Umwelt und Nachhaltigkeit

Alte Obstsorten / Streuobstwiesen

Hintergrund

Das Wissen über die alten Obstsorten und deren Pflege ging im Laufe des letzten Jahrhunderts zunehmend verloren. Zu Zeiten unserer Urgroßeltern waren in Deutschland ca. tausend Apfelsorten bekannt. Heute beschränkt sich der Anbau auf einige wenige Sorten und das Marktangebot ist entsprechend gering.

Durch den Kauf von Säften und Obst von Streuobstwiesen der heimischen Region kann jeder etwas für deren Schutz und Erhalt tun, denn Obstanbau auf Streuobstwiesen ist selten geworden. Förderprogramme zur Anlage und Pflege von Obstwiesen schaffen Öffentlichkeit für die Vielfalt an alten Obstsorten und ihre günstige Wirkung auf Gesundheit, Naturschutz und Landschaftspflege in Verbindung mit der wirtschaftlichen Vermarktung.

Die Streuobstwiese wurde gleichzeitig als Weide genutzt. Das Obst wächst an hohen verstreuten Stämmen (der erste Ast sitzt höher als 1,80 m), in den Obstplantagen dagegen gibt es nur kleine Bäumchen (Niederstammkulturen).

Die alten Obstsorten erlauben es auf synthetische Behandlungsmittel wie Pestizide oder Mineraldünger zu verzichten. Von diesen idealen Bedingungen auf den Streuobstwiesen profitieren u.a. Bienen, Wespen, Hornissen, Marder, Mäuse, oder auch Vögel wie Eulen und Spechte.

Rat und Tat

Obstsortendatenbank des BUND Lemgo

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Lemgo stellt mit dieser Datenbank vorhandene Informationen zu alten Obstsorten zur Verfügung:

  • als Entscheidungshilfe für die Auswahl und Anpflanzung alter Obstsorten,
  • um unbekannte Sorten leichter, bestimmen zu können und
  • um Informationen über die Herkunft und Entstehung zu erhalten.

www.obstsortendatenbank.de

Projekte in NRW zu Streuobstwiesen

Wer gerne wissen möchte, welche Obstsorten typisch für OWL sind und hier gut gedeihen, findet eine Übersicht unter obstsorten/ostwestfalenlippe

Zur Erhaltung und Wiederbegründung von Streuobstwiesen gibt es für Landwirte und andere ein eigenes Förderprogramm des Landes NRW, das bei den Unteren Landschaftsbehörden (angsiedelt bei den Kreisen bzw. kreisfreien Städten, Abteilungen für Natur- und Landschaftsschutz) beantragt werden kann. Dort ist jeweils nachzufragen.

Apfel-Allergie - oft sind alte Sorten besser verträglich

Der BUND Lemgo bietet Menschen, die sich oft schon seit Jahren nicht mehr trauen eine Apfel zu essen, Probierpakete. Darin sind alte Obstsorten, die oft auch von Allergikern vertragen werden.

Über mehrere Jahre hat der BUND Lemgo Erfahrungsberichte von betroffenen Allergikern gesammelt und eine Datei über verträgliche und unverträgliche Sorten erstellt. "Da insbesondere alte Apfelsorten als verträglich gelten, diese aber im Handel nicht bzw. nur sehr selten erhältlich sind, wurde die Idee geboren, den betroffenen Allergikern ein Probierpaket anzubieten." Quelle und weitere Informationen unter www.bund-lemgo.de/apfelallergie

Lagerung von Äpfeln - Apfelstiegen

Oft erscheint die Lagerung von Äpfeln nicht möglich, weil keine kühlen Keller vorhanden sind. Aber auch Garagen, Dachböden oder Balkone eignen sich zur Lagerung von heimischen Äpfeln. Richtig eingelagert halten sich die Früchte drei bis fünf Monate.

Der BUND Lemgo hat eine Apfelstiege entwickelt, die eine Vielzahl von Vorteilen für die Lagerung der Äpfel bietet.

Die Apfelstiegen werden von der Werkstatt der Lebenshilfe Lemgo gefertigt und können auch dort bestellt werden. Ein entsprechendes Bestellformular finden Sie auf folgender Seite: www.bund-lemgo.de/lagerung-von-aepfeln

Saftmobil

Ein Saftmobil ist immer dann eine feine Sache, wenn die eigenen Äpfel vor Ort zu Saft verarbeitet werden sollen. Ab der Menge von 1,5 Tonnen kann man sich so eine Mosterei auf Rädern bestellen. Auf regionalen Festen oder einem Apfelfest mit Nachbarn kann so erlebt werden, wie aus leckeren Früchten köstlicher Saft wird. Kontakt: www.das-saftmobil.de

Bildnachweis

Blüte an einem Apfelbaum; Martin Stenzel

Blühende Obstwiese am Teutoburger Wald; Martin Stenzel

Bioäpfel am Ast: Quelle: www.oekolandbau.de/ © BLE

Streuobstwiese; Bayrischen Landesanstalt für Landwirtschaft, www.lfl.bayern.de

Aus Ostwestfalen-Lippe

Obstlehrpfad in Lemgo

Streuobstwiese am Lindenhaus

Zwei Streuobstwiesen werden vom Bund für Umwelt-und Naturschutz, Lemgo unterhalten.

Der 2007 eingerichtete Obstbaumlehrpfad informiert über die verschiedenen Sorten der Streuobstwiese. Auf über 30 Tafeln gibt es Angaben zur Herkunft der Sorte, zur Pflück- und Genussreife und zu Verwendungsmöglichkeiten.

Der Lehrpfad zur Streuobstwiese bietet Ihnen viele Informationen zu traditionellen, heimischen Obstsorten. Sie erhalten Anregungen für mögliche Pflanzungen im eigenen Garten und Hilfe bei der Bestimmung unbekannter Sorten.

Obstlehrpfad

Arboretum Olderdissen - Museum für (alte) Obstsorten

Seit 1995 gibt es in Bielefeld das Obstsorten-Arboretum (Sammlung verschiedenartiger Gehölze). Es beherbergt über 500 verschiedene Sorten, vor allem Äpfel, aber auch Kirschen, Pflaumen und Aprikosen.

Dank eines Zuschusses der "Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW“ konnten in diesem Sommer die über 500 verschiedenen im "Obst-Arboretum Olderdissen“ aufgepflanzten Obstsorten namentlich beschildert werden.

Es werden Führungen durch diese einzigartige Anlage des engagierten Pomologen Hans-Joachim Bannier angeboten, die Einblicke in die hier geleistete Erhaltungs- und Züchtungsarbeit geben. Interessierte wenden sich an den Apfelexperten Hans-Joachim Bannier (siehe unten Rubrik "Ansprechpartner").

Die Adresse des Obstsorten-Arboretum: Bielefeld- Hoberge, Dornbergerstraße 157, Ecke Holundergrund

Verein für Streuobstwiesen im BUND Minden-Lübbecke

(Bewirtschaftung von Streuobstwiesen)

Hans-Joachim Pohle

Eidechsenweg 5

32469 Petershagen

Tel. 05707/1636

Anbau alter Obstsorten in OWL

(Bewirtschaftung von Streuobstwiesen)

Aktuelle Informationen zum Anbau alter Obstsorten in OWL: Seminartermine, Aktionen, Sortennachbau, Baumschulen, Mostereien, Sortenbestimmung und vieles mehr finden Sie unter www.apfelsorten-owl.de

Weiterführende Infos

Hans-Joachim Bannier

Hans-Joachim Bannier

Humboldtstr. 15

33615 Bielefeld

Tel.: 0521 / 121635

E-Mail: alte-apfelsorten@web.de

Video in der Mediathek:  Äpfel ohne Pestizide

AG Natur und Umwelt Oeynhausen

Raymund Vogedes

E-Mail:Raymund Vogedes

 

Pomolgen-Verein e.V. - Kontaktadresse für Westfalen und Lippe

Lydia Bünger

Brunnenstr. 29

32805 Horn - Bad Meinberg

Tel.: 05234 / 98448

Fax: 05234 / 91651

www.pomologen-verein.de

Das Klassenzimmer im Grünen - Leitfaden für ein Schuljahr mit Obstwiesen

"Der Kreisverband für Obstbau, Garten und Landschaft Zollernalb e.V. und die Obst- und Gartenbauberatungsstelle am Landratsamt haben mit der Grundschule Trillfingen/ Bad Imnau ein Jahresprogramm zu Aktionen rund um die Streuobstwiesen ausgearbeitet und umgesetzt. Aus den dabei gewonnenen Erfahrungen ist das Heft 'Das Klassenzimmer im Grünen - Leitfaden für ein Schuljahr mit Obstwiesen' entstanden. Dieser 64-seitige reich bebilderte Leitfaden umfasst acht Themenbereiche, die jeweils in einem Unterrichts- und Praxisteil beschrieben werden. Querverweise zum Bildungsplan und Literaturtipps ergänzen die einzelnen Kapitel. Dabei war es uns ein Anliegen, das Erscheinungsbild sowohl für Kinder als auch Erwachsene ansprechend zu gestalten, ohne dabei auf einen qualifizierten Inhalt zu verzichten. Wir möchten damit dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche die Obstwiesen mit ihrem großen Reichtum entdecken und schätzen lernen."

Quelle, weitere Informationen und Bestelladresse: www.zollernalbkreis.de

 

Ursula Arndt, u.a. (2001). Die Obst-Werkstatt. Mühlheim/Ruhr. Loseblattsammlung mit Kopiervorlagen

Von der Entwicklung vom Kern zur Frucht, über Aussehen und Geschmack der verschiedenen Sorten, bis zur gesunden Seite des Obstes erfahren die Kinder alles über die leckeren Früchtchen. Sie spielen Apfel-Memory und sortieren bei einem Obst-Puzzle Kern-, Stein-, Beerenobst und Südfrüchte. Bei einem sinnlichen Stationenlauf beweisen sie sich als Riech-, Schmeck-,Tast- und Geschicklichkeitsexperten. Die Samen und Kerne werden bei Keim- und Pflanzversuchen gleich weiter genutzt.

Veranstaltungen

Apfeltage, wie in Bielefeld, Lemgo, Schieder oder Bad Oeynhausen, schaffen medienwirksam Absatz für das zunehmend geschätztes Produkt - "Äpfel von Streuobstwiesen".

Streuobstrundbrief des NABU

Dieser ist vom Förder- und Landschaftspflegeverein Biosphärenreservat zu beziehen.

Kontakt:

Mittlere Elbe,
Johannisstraße 18,
06844 Dessau,
Tel. 03 40 /22 06 141
E-Mail: foelv-biores(at)t-online.de

  • Claus-Peter Hutter, C-P. (2014). Obstwiesen. Ein Naturparadies nue entdecken. Stuttgart. Kosmos Verlag.
  • Blume, C. (2010). Die Streuobstwiese. Vielfalt erhalten - Lebensräume schaffen - Besonderes genießen. Darmstadt. pala-Verlag.
  • Umweltministerium NRW u.a. (2022), Die Streuobstwiese, naturnaher Lebensraum in der Kulturlandschaft Als PDF zum Download unter https://www.umwelt.nrw.de/service/publikationen
  • Bartha-Pichler, B./ Brunner F./ Gersbach, K./ Zuber M. (2005). Rosenapfel und Goldparmäne, 365 Apfelsorten Botanik, Geschichte und Verwendung. Baden und München: AT Verlag.

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