Hintergrund
Künstliche Mineralwolle einst als Dämmmaterial verwendet
Die Notwendigkeit des Energiesparens verhalf der künstlichen Mineralwolle (KMF) einem nicht brennbaren Material, zu einem langjährigen Erfolg, insbesondere bei Heimwerkern wegen ihrer einfachen Verarbeitung und Handhabung. Im Unterschied zum natürlichen Mineral Asbest werden Glas- und Steinwolle künstlich aus Altglas bzw. bestimmten Gesteinen hergestellt.
Quelle: Gesund Wohnen: Schadstoffe vermeiden, S. 115
Seit den 1990er Jahren werden künstliche Mineralfasern als krebserregend eingestuft und zählen neben Asbest zu gesundheitsgefährdenden Stoffen im Wohnbereich. Zwar ist die Gefährlichkeit von KMF weitaus geringer als die von Asbest, doch seit Mitte 2000 dürfen nur noch Mineral-Dämmstoffe verwendet werden, die nachweislich nicht krebserzeugend und mit dem RAL-Gütezeichen 388 ausgestattet sind.
Auswirkungen auf den Menschen:
Mineralwolle kann Reizungen der Haut, der Augen und der Schleimhäute verursachen. Gefährlich wird diese besonders, wenn Fasern und Staub der Wolle in die Atemwege gelangen und sich in der Lunge festsetzen, hier ist das Tumorrisiko erhöht. In Tierversuchen haben sich die Fasern bereits als krebserzeugend bewiesen.
Wo wird die Mineralwolle verwendet?
Die künstlichen Mineralfasern sind in fast allen Glas- und Steinwollprodukten zu finden, z.B. in Dämmmatten oder -platten. Hersteller sind beispielsweise Tel-Wolle, Heralan, Rockwoll und Steinwoll. Sie dient hauptsächlich als Wärmedämmung, zum Kälte- und Brandschutz, aber auch als Schallisolierung. Im Wohnbereich findet Mineralwolle meistens in Platten, Matten und Filzen an Dächern, Fassaden und Rohrleitungen Verwendung. Gesundheitsgefährdend werden die Produkte erst dann, wenn größere Mengen an Faserstaub freigesetzt werden, überwiegend bei der Verbauung des Materials.
Rat und Tat
Auf RAL-Gütesiegel achten
Auch wenn der Verdacht des krebserzeugenden Risikos besteht, sollte das faserhaltige Material nicht überstürzt entfernt werden. Das Hantieren mit Mineralfasern sollte ausschließlich Experten überlassen werden. Lediglich die vor 2000 hergestellte und verbaute Mineralwolle sollte aus dem Wohnbereich entfernt werden. Neuere Produktionen verfügen über das RAL-Gütesiegel 388 und sind frei von krebserregenden Stoffen.
Arbeiten mit Mineralfaserwolle
Achten Sie bei der Verwendung von Mineralwolle darauf, dass möglichst wenig Faserstaub entsteht. Benutzen Sie Arbeitshandschuhe und eine Feinstaubmaske. Lüften Sie während der Arbeit mit dem Material ausreichend. Falls es sich um Platten handelt, schneiden Sie diese mit der Handsäge und nicht mit der Kreissäge das erzeugt unnötig viel Staub!
Entfernung von künstlicher Mineralwolle
Lesen Sie mehr zum Thema "Entfernung von künstlicher Mineralwolle" im Dokument des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz (2000): Hinweise zur "Entsorgung von Mineralfaserabfällen".
Weiterführende Infos
Informationen erhalten Sie bei allen Umweltberatungsstellen in der Region OWL, Adressen, Zeiten usw. finden Sie unter dem Stichwort Umweltberatungsstellen auf dieser Homepage.
- Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute
www.agoef.de - Verbraucherzentrale NRW
www.verbraucherzentrale-nrw.de - Katalyse-Institut - Institut für angewandte Umweltforschung
www.katalyse.de - Katalyse-Institut - Umweltlexikon
umweltlexikon.katalyse.de/
- Zwiener, G./ Lange, F-M. (2011). Gebäude-Schadstoffe und Gesunde Innenraumluft. Berlin. Erich Schmidt Verlag.
- Zwiener, G./ Mötzl H. (2006). Ökologisches Baustofflexikon. Bauprodukte. Chemikalien. Schadstoffe. Ökologie. Innenraum. C.F.Müller Verlag. Heidelberg.
- Moriske, H.-J./Beuermann, R. (2004) Schadstoffe in Wohnungen: Hygienische Bedeutung und rechtliche Konsequenzen. Berlin: Grundeigentum-Verlag.