Umwelt und Nachhaltigkeit

Ökostrom - Stromanbieterwechsel

Hintergrund

Seit der Liberalisierung des Strommarktes 1998 kann jeder Haushalt seinen Stromversorger frei wählen. Damit bietet sich die Chance zu einem Ökostrom-Angebot zu wechseln. Sie können so aktiv dazu beitragen, dass die Stromerzeugung bereits in naher Zukunft umweltfreundlicher und Atom-Strom zum Auslaufmodell wird.

Ob ein Stromangebot tatsächlich den Namen "Ökostrom" verdient hängt davon ab, ob der Anbieter ganz oder zu hohen Anteilen Strom aus erneuerbaren Energien bezieht und ausschließlich in neue regenerative Stromerzeugungsanlagen investiert.

Auch die Energiekonzerne haben inzwischen "Öko-Produkte" im Angebot. Sie verteilen Stromanteile dafür jedoch nur um. An ihrem Energiemix aus Atom-, Kohle- und einem kleinen Anteil erneuerbarer Energien ändert sich meist nichts. Sie investieren weiter in klimaschädliche Kohlekraftwerke und verlangen Laufzeitverlängerungen für ihre Atomkraftwerke.

Ökostrom-Anbieter dagegen fördern tatsächlich den Ausbau der Erneuerbaren und schützen somit das Klima.

Ein Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter muss nicht zwangsläufig zu höheren Stromkosten führen. Preisvergleiche sowie Energiesparmaßnahmen steuern dem entgegen.

Rat und Tat

Öko-Strom-Angebote erkennen

Grüner Strom, Klima Tarif, Strom pronatur... viele Energieversorger werben mit solchen Angeboten.

Zur Beurteilung ist der Strommix, der in der Stromkennzeichnung angegeben werden muss, entscheidend.

Bei Ökostrom-Anbietern stammen mindestens 50% aus erneuerbaren Energien, 50% dürfen aus gasbetriebenen Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen stammen. Anhand der Stromkennzeichnung lassen sich die verschiedenen Versorger hinsichtlich ihrer Umweltverträglichkeit klassifizieren.

Gütesiegel

Die Verbraucher Initiative hat aufgelistet, welche Zertifizierungen es gibt, worauf Sie achten müssen und woran Sie wirklich ökologische Angebote erkennen:

„Zurzeit gibt es drei verschiedene Ansätze für die Zertifizierung Grünen Stroms: Der Verein Grüner Strom Label e V. (GSL), dem beispielsweise die Umweltverbände BUND und NABU angehören, vergibt das gleichnamige Label in den Varianten Gold – für Strom aus 100 % Erneuerbaren Quellen – und Silber – für Mix-Strom mit maximal 50 % KWK-Beimischung (Kraft-Wärme-Kopplung). Die Besonderheit dieses Labels ist, dass es nicht an Unternehmen vergeben wird, die mit der Atomwirtschaft verbunden sind, z. B. als Tochterunternehmen.

Darüber hinaus werden mehrere Zertifikate über die verschiedenen TÜV-Unternehmenvergeben (VdTÜV 1303, TÜV EE01, EE02, UE01 und UE02).

Am Markt ist zudem das vom Öko-Institut e.V. entwickelte Grünstrom-Label "ok-power", das auch vom WWF mitgetragen wird. Analog zum Grüner Strom Label(GLS) werden zwei Varianten angeboten, regenerativ und effektiv. Hauptunterschied zum GSL-Siegel: Das Label betrachtet nur das Produkt Ökostrom und lässt unternehmensbezogene Kriterien außen vor - z.B. die Verquickung mit der Atomwirtschaft.

Der Label-Boom ist aus Verbrauchersicht zwar unerfreulich, doch sollte er niemanden davon abhalten, jetzt Ökostrom zu ordern. Ins Geschäft kommen sollte man dabei nur mit Unternehmen, die das Grüner Strom Label oder das Grünstrom-Label des Öko-Instituts aufweisen. Beide Label garantieren einen realen Umweltvorteil durch den Bau neuer Anlagen auf regenerativer Basis. Will man darüber hinaus sicher sein, mit seinem Strom-Geld kein Unternehmen zu fördern, das mit der Atomwirtschaft verbandelt ist, dann muss man auf das Grüne Strom Label setzen".

Quelle: www.verbraucher.org/energie

Preise vergleichen /Strompreis-Rechner

Zum Beispiel auf der Seite www.verivox.de können Sie sich unter den Stichworten "Stromtarife" und "Öko-Strom-Rechner" eine Liste von Anbietern anzeigen lassen. Nach Eingabe Ihres persönlichen Jahresverbrauch wird Ihnen gezeigt, zu welchen Kosten Sie bei den verschiedenen Anbietern Öko-Strom erhalten können. Bedenken Sie, dass es hier nur um einen Vergleich der Preise geht.

Anbieter finden

Auf den folgenden Internetseiten finden Sie Anbieter von Grünem Strom, die anerkannt und als Anbieter von Ökostrom zertifiziert sind. Lassen Sie sich verschiedene Angebote zusenden, fragen Sie bei Unklarheiten genau nach.

Der Wechsel zu einem anderen Anbieter

Der Wechsel des Stromanbieters ist leicht. In den meisten Fällen genügt es, wenn Sie ein Anmeldeformular ausfüllen, unterschreiben und an den neuen Stromversorger schicken. Dieser übernimmt die Kündigung beim bisherigen Anbieter und stellt die Stromversorgung um. Die Stiftung Warentest hat alle wichtigen Aspekte aufgelistet:

  • Stromlieferung: Rund zwei Wochen vor Beginn der Stromversorgung meldet sich der neue Stromversorger noch einmal schriftlich beim Kunden und teilt das Datum des Lieferungsbeginns mit. Umbauten am Stromzähler oder den Leitungen sind nicht nötig. Einmal pro Jahr schreibt der Versorger den Kunden zwecks Zählerablesung an. Der Verbraucher kann den Zähler meist selbst ablesen und schickt lediglich ein Antwortkärtchen mit dem Zählerstand zurück.
  • Versorgungssicherheit: Ãngste, im Dunkeln zu stehen, sind unbegründet. Sollte der neue Stromanbieter den Dienst einstellen, muss der lokale Netzbetreiber die Stromversorgung weiterführen. Dies ist im Energiewirtschaftsgesetz geregelt. Zwar wird der Strompreis dann unter Umständen teurer, doch kann sich der Verbraucher innerhalb der ersten drei Monate in der sogenannten Notstromversorgung erneut bei einem anderen Stromversorger anmelden.
  • Kündigung: Bitte beachten Sie, dass die Stromanbieter in der Regel sechs bis acht Wochen für die Umstellung der Stromversorgung benötigen. Der unterschriebene Vertrag muss also bis zum zehnten eines Monats beim neuen Anbieters eingehen, damit die Stromversorgung zum ersten des übernächsten Monats erfolgen kann.
  • Vertragslaufzeit: Beachten Sie bei der Anmeldung, ob Sie bei Ihrem bisherigen Stromversorger an eine Restlaufzeit gebunden sind.
  • Sonderkündigungsrecht: Falls der bisherige Stromversorger Ihren Strompreis erhöht, kann ein Sonderkündigungsrecht bestehen. In diesem Fall sollten Sie innerhalb der angegebenen Frist schriftlich kündigen und dem neuen Stromversorger mit dem Anmeldeformular eine Kopie der Kündigung schicken.
  • Umzug: Wenn Sie eine neue Wohnung beziehen und den Strom dort von einem anderen als dem lokalen Stromversorger beziehen wollen, sollten Sie die Anmeldung sechs bis acht Wochen vor dem Einzug vornehmen.

Quelle: stiftung-warentest.de/online/umwelt_energie

Stromsparen

Auch nach dem Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter ist Stromsparen das Gebot der Stunde. Jede und jeder kann hier täglich einen Beitrag zur Energiewende leisten. Auf der Infonetzseite Stromspar-Tipps finden Sie viele Informationen und Anregungen rund ums Thema Stromsparen.

Weitersagen

Erzählen Sie Freunden und Verwandten von Ihrem Stromanbieterwechsel, geben Sie Ihre Informationen weiter.

Bildnachweis

Stromsparen lohnt sich: © C. Trischler

Weiterführende Infos

Verbraucherzentralen

Tipps und Informationen zum Stromanbieterwechsel erhalten Sie bei den Energie- und Umweltberatungen der Verbraucherzentralen: Adressen, Zeiten usw. zu den Beratungsstellen in Ihrer Nähe finden Sie auf der Internetseite www.vz-nrw.de.

Umweltberatungen

Auch die sonstigen Umweltberatungen in der Region informieren Sie gerne, wenn Sie zu einem Ökostrom-Anbieter wechseln wollen.

Umweltberatungsstellen

 

Kostenlose Hotline der Ökostromanbieter

0800 - 7626852

Schlichtungsstelle Energie

"Die Aufgabe der Schlichtungsstelle Energie ist die außergerichtliche und einvernehmliche Lösung von individuellen Streitfällen zwischen Verbrauchern und Energieversorgungs- unternehmen, Messstellenbetreibern und Messdienstleistern. Sie soll zur Kundenzufriedenheit beitragen und die Gerichte entlasten. (...) Die Schlichtungsstelle arbeitet unabhängig und neutral und ist zuständig für alle Verbraucher, die sich zuvor erfolglos mit ihrer Beschwerde an ihr Energieversorgungsunternehmen gewandt haben (§ 111a EnWG)."

Quelle und weitere Informationenen: www.schlichtungsstelle-energie.de

  • Bartosch,U. /Hennicke,P./ Weiger, H. (Hrsg.). (2014). Gemeinschaftsprojekt Energiewende. Der Fahrplan zum Erfolg. München. oekom Verlag.

  • Kemfert, C. (2013). Kampf um Strom. Mythen, Macht und Monopole. Hamburg. Murmann Verlag

  • Umweltbundesamt (2012). Nachhaltige Stromversorgung der Zukunft. Kosten und Nutzen einer Transformation hin zu 100 Prozent erneuerbare Energien. Als kostenloser Download unter: www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien und die Studie „Energieziel 2050“. Sie zeigte bereits im Jahr 2010, dass eine Stromversorgung aus 100 Prozent erneuerbaren Energien technisch möglich ist.
  • Scheer, H.(2010). Der energethische Imperativ. 100% jetzt: Wie der vollständige Wechsel zu erneuerbaren Energien zu realisieren ist. München. Kunstmann Verlag.

  • Gahn, U. (2008). Unter Strom. Wie Ökostrom zur Party wurde. Mit allen Infos zum Stromanbieterwechsel. Starnberg. Pendo Verlag.

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