Umwelt und Nachhaltigkeit

Windenergie

Hintergrund

"Die Nutzung des Windes als Antriebsenergie hat eine lange Tradition. Windmühlen wurden zum Mahlen von Getreide oder als Säge- und Ölmühle eingesetzt. Moderne Windenergieanlagen gewinnen Strom aus der Kraft des Windes. Sie nutzen den Auftrieb, den der Wind beim Vorbeiströmen an den Rotorblättern erzeugt.

Die Stromerzeugung aus Windkraft hat innerhalb weniger Jahre stark zugenommen. Die in Deutschland installierten Windenergieanlagen produzierten 2013 etwa 53,4 Milliarden Kilowattstunden Strom. Damit deckt die Windenergie heute 8,9 Prozent des gesamten Stromverbrauchs. Sie liefert den größten Beitrag zur Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien."

aus: www.unendlich-viel-energie.de/windenergie (2013)

"Im Jahr 2021 wurden durch die Windenergie an Land und auf See 20,1 Prozent des gesamten Bruttostroms in Deutschland erzeugt" laut statista.com vom 03.12.2022. ..... "Mit einer installierten Windenergieanlagenleistung von rund 65 Gigawatt ist Deutschland nach China und der USA drittgrößtes Land nach Windenergieanlagenleistung. " (ebenfalls statista.com vom 03.12.2022)

Der Konflikt zwischen Windenergie und Naturschutz

Seit März 2022 brennt uns das Problem "auf den Nägeln". Die Energiewende muss in Fahrt kommen. Damit stellen sich Fragen der Umsetzung auch zu möglichen Konflikten mit dem Schutz unserer Natur. Das Ziel der sog. "Ampel" ist anvisiert: 2% jedes Bundeslandes für Windenergieanlagen soll in der Fläche für erneuerbare Enegien vorgesehen werden. Ist das nur auf Kosten des ebenfalls sehr dringlichen Ziels der Erhaltung der Biodiversität oder der Erholungsqualität der Landschaft möglich? Außerdem sollten die Menschen in den Regionen und Gemeinden mitgenommen und an der Entscheidungsfindung beteiligt werden.

  • In einem Vortrag anläßlich des Deutschen Naturschutztages 2022 referiert Prof. Dr. Christina von Haaren vom Institut für Umweltplanung, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover über Möglichkeiten, die verschiedenen Ziele zu vereinen und über die Voraussetzungen und Instrumente eines solchen Prozesses. Dabei werden Ergebnisse verschiedener Forschungsvorhaben zu Wind- und Solarenergie, Möglichkeiten zur Einbeziehung von Offsite-Schäden entlang der Wertschöpfungskette und ein Tool zur spielerischen Bürgerbeteiligung vorgestellt. Der Vortrag ist hier anzusehen (100 % EE bis 2050 – Übergeordnete Überlegungen zum Beitrag unterschiedlicher Energieträger und deren räumliche Verteilung, ab Min  23:13).

Ebenfalls in diesem Video (Link siehe oben) sind die folgenden Beiträge empfehlenswert:

  • "Artenschutz und Windenergie" von Dr. Katrin Wulfert / Bosch & Partner GmbH, Herne,
  • "Solarparks – Chancen für den Arten- und Naturschutz" von Dr. Tim Peschel  Peschel Ökologie & Umwelt, Berlin und
  • "Fledermausschutz an alten und neuen Windenergieanlagen"  von Dr. Oliver Behr, Ökologische Datenerfassung und Forschung  (OekoFor) GbR, Freiburg im Breisgau

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Rat und Tat

Informationen rund um Wind und Windkraft

Der Bundesverband Windenergie bietet Ihnen mit seinem Portal www.wind-energie.de viele Fakten und Grundlagen zur Energiegewinnung durch Wind.

Sehr detailliert informieren können Sie sich auch auf den Seiten des Deutschen Naturschutzrings "Windkraft im Visier" 

 

Wissenswertes über Windenergieanlagen

Wer sich mit der Planung einer Windenergieanlage beschäftigt, findet sich zunächst in einem Dschungel aus behördlichen, umweltrelevanten und juristischen Anforderungen wieder. Dass dieser Prozess von der Konzeption bis zur Umsetzung einer Windenergieanlage so kompliziert gar nicht ist, zeigt die Broschüre „Wissenswertes über Windenergie“ der EnergieAgentur.NRW. Die Publikation verschafft den Bürgern und Bürgerinnen einen hilfreichen Überblick über die gesamte Konzeption, Planung und Realisation einer Windenergieanlage.

Kostenlos zu bestellen und als Download unter Broschürenservice des Landes NRW.

Rechtliche Grundlagen

Das "Informationsportal Erneuerbare Energien" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz beschreibt wichtige gesetzliche Regelungen für den Bereich der Windenergie.

Windeergieerlass für NRW

Der Erlass Windenergie vom 08.12.2022 findet sich unter recht.nrw.de.

Weitere Informationen gibt es auf den Internet-Seiten des zuständigen Wirtschaftsministeriums NRW zu erneuerbarer Energie hier

 

Förder.navi

Maßnahmen zur Anwendung Erneuerbarer Energien werden vom Land NRW oder dem Bund gefördert. 

Förder.navi

Offshore-Windparks, Stromernte im Meer

"Die Offshore-Windkraft gilt (...als...) ein zentrales Element bei der Erzeugung regenerativer Energien. Die Bundesregierung hat über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ambitionierte Ausbauziele formuliert und möchte bis 2030 rund 15.000 Megawatt Offshore-Erzeugungskapazitäten installieren. Gleichwohl bringt der Ausbau ernst zu nehmende Risiken für die Meeresnatur mit sich. Insbesondere der Unterwasserlärm beim Bau der Tausenden von Anlagen wird zur unberechenbaren Belastung für die ohnehin überstrapazierte Nord- und Ostsee. Nur durch eine umsichtige Raumplanung und mehr technische Innovation lässt sich die Energiewende auf See naturverträglich gestalten."

aus: https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/meere/offshore-windparks/index.html (11-2022)

Windenergie an Land: mehr Potenzial als benötigt

"In Deutschland bieten sich mehr Möglichkeiten für die Windenergie an Land als bisher angenommen. Bis zu 13,8 Prozent der deutschen Landesfläche lassen sich auf der Basis der getroffenen Annahmen und modernster Anlagen nach einer neuen Studie des Umweltbundesamtes (UBA) für die Windenergie nutzen ohne sensible Schutzgebiete erheblich zu beeinträchtigen oder Abstriche beim gesetzlichen Lärmschutz zu machen. Theoretisch ließe sich auf dieser Fläche eine Strommenge erzeugen, die den in bisherigen Szenarien angenommen Bedarf an landseitiger Windenergie übersteigt.

Das zeigt: Grundsätzlich ist für den Ausbau der Windenergie an Land mehr Platz vorhanden als wir praktisch brauchen, selbst dann, wenn man innerhalb des Erneuerbaren-Energiemixes den Anteil der Windenergie an Land vergrößert.(...) Die Ergebnisse stellen die Windkraft auf See und deren weitere Förderung nicht in Frage. Bis zur Mitte des Jahrhunderts müsse aber darüber nachgedacht werden, in welcher Größenordnung der Ausbau der Windkraft auf See erfolgen soll."

So das Umweltbundesamt in seiner Pressemitteilung (25/2013) zur Studie Potenziale der Windenergie an Land - Studie zur Ermittlung des bundesweiten Flächen und Leistungspotentials der Windenergienutzung an Land.

Eine weitere Untersuchung des UBA verdeutlicht, wie entscheidend der Abstand zwischen Windenergieanlagen und Wohnbebauung für das Potenzial der Windenergie ist. Die Analyse vertieft die im Jahr 2013 veröffentlichte Studie (s.o.) des UBA zu den bundesweiten Leistungsmöglichkeiten der Windenergie an Land.

„Die Bundesländer sollten nicht den Fehler machen, durch überzogene Abstandsregeln den Ausbau der Windenergie als wichtige Säule der Energiewende zu gefährden. Verbindliche Mindestabstände zur Wohnbebauung schränken den Spielraum der Regionen und Kommunen schnell zu stark ein.“

So die UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. Quelle und Weitere Informationen: Umweltbundesamt, Presseinformation 46/2014
Einfluss des Abstands zwischen Windenergieanlagen und Wohnbauflächen auf das Potenzial der Windenergie an Land

Dialogforum Erneuerbare Energien und Naturschutz

Das Gemeinschaftsprojekt vom Bund für Umwelt und Naturschutz, BUND und dem Naturschutzbund NABU zielt auf eine konstruktive Unterstützung der Energiewende - speziell des Ausbaus der Windenergie - ab. Um den Ausbau naturverträglich zu ermöglichen, bietet das Dialogforum allen Beteiligten Beratungen, Schulungen und Informationsmaterial. 

dialogforum-erneuerbare-energien

Beide Naturschutzverbände  zeigen in einer neuen Veröffentlichung, dass Windenergie grundsätzlich mit Artenschutz vereinbar ist. Durch angepasste Maßnahmen kann die Windenergie naturverträglich ausgebaut werden (siehe dazu oben im Absatz "Hintergrund" die Hinweise zum Tagungsbeitrag auf dem Naturschutztages 2022)

Repowering - Austausch und Rückbau von alten Windenergieanlagen

"Unter Repowering versteht man den Austausch von älteren kleineren Windenergieanlagen der ersten Generationen, wie sie vor allem in den 1990er Jahren errichtet worden sind, durch moderne leistungsstärkere Anlagen mit modernen Turbinen der Multimegawatt-Klasse.

Die neuen Anlagen arbeiten nicht nur energieeffizienter, sondern können auch wesentlich besser in das elektrische Netz eingebunden werden. Alte, verstreute Einzelanlagen, insbesondere in der Nähe von Ortschaften, werden im Zuge des Repowering zusammengefasst. Durch eine bessere Standortwahl können so die Umwelteinwirkungen auf Mensch und Natur vermindert werden. Zudem nutzen die modernen Windräder eine wesentlich geringere Drehzahl als ihre Vorgänger, was von Menschen als optisch angenehmer empfunden wird."

aus: www.wind-ist-kraft.de/windkraft-a-z

Zum Thema gibt es auch wissenschaftliche Informationen vom Umweltbundesamt: umweltbundesamt.de/publikationen

"Entwicklung eines Konzepts und Maßnahmen für einen ressourcensichernden Rückbau von Windenergieanlagen" , 10-2019

" Entwicklung von Rückbau- und Recyclingstandards für Rotorblätter. Aufbereitung von Rotorblättern", 08-2022

Kleinwindanlagen

Immer häufiger installieren Privatleute Kleinwindanlagen auf ihren Grundstücken, Dächern oder Booten. Zwar ist die Stromausbeute meist eher gering (je nach Standort und örtlichen Gegebenheiten) dennoch tragen auch diese Anlagen dazu bei, immer mehr Strom aus erneuerbaren Energien zu erzeugen.

Was sind Kleinwindanlagen, was leisten sie, welche Genehmigungen sind nötig? Informieren Sie sich unter www.kleinwindanlagen.de oder unter www.klein-windkraftanlagen.com, auch auf der homepage der Verbraucherzentrale NRW (VZ) findet sich wissenswertes zu Kleinwindanlagen.

Seit 2014 gilt auch in NRW die Meldepflicht für Kleinwindenergieanlagen bei Bundesnetzagentur und beim Stromnetzbetreiber.

Die Betreiber der Kleinwindanlagen sehen sich von der Politik drangsaliert:

Die 1 000 Meter-Regelung gilt grundsätzlich für alle Windenergieanlagen nach § 35 Absatz  1  Nummer  5  BauGB, unabhängig  davon,  ob  sie  mit  einer  Höhe  von  mehr  als  50 Metern immissionsschutzrechtlich (Ziffer 1.6 Anhang 1 zur 4. Bundesimmissionsschutzverordnung -BImSchV) oder ob sie baurechtlich genehmigt werden oder als Kleinwindenergieanlagen nach der Bauordnung für das Land Nordrhein-Westfalen genehmigungs-frei bzw. verfahrensfrei sind.

Diese Regelung gilt nicht für Betriebe der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Gartenbau (Privilegierung nach § 35 Absatz 1 und Absatz 2 BauGB), aber für alle anderen Kleinwindkraft-Anlagen. Der Landtagsbeschluss ist vom 01.07.2021.

Bürgerenergieanlagen

Bürgerenergieanlagen sind Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien, die von mehreren Bürgern gemeinsam finanziert oder betrieben werden.

Oft werden Bürger Miteigentümer einer Anlage zur Nutzung erneuerbarer Energien und sie treten als Produzenten von Strom und Wärme auf, sie produzieren mit. In anderen Fällen übernehmen Bürger nicht die Rolle eines Mitunternehmers, sondern die des Kapitalgebers unter der Federführung einer anderen Organisation, sie finanzieren mit! So können Bürger mit wenig Aufwand an dem wirtschaftlichen Erfolg von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien teilhaben. Dabei stellen sie entweder dem Anlagenbetreiber direkt Geld zu Verfügung oder es wird ein Finanzinstitut zwischengeschaltet.

Es gibt bereits viele erfolgreiche Bürgerenergieanlagen, in unterschiedlichster Form. Meist sind sie regional verwurzelt.

Die EnergieAgentur.NRW bietet mit ihrer „Plattform Bürgerenergie & Energiegenossenschaften" ein Unterstützungsangebot. Hier bekommen Interessierte kostenlose Beratung und Informationen. Die Plattform will vor allem eine stärkere Vernetzung fördern, damit auch in Zukunft erfolgreich Projekte umgesetzt werden können und eine breite Bürgerbeteiligung an der Energiewende möglich bleibt.

Aus Ostwestfalen-Lippe

Rheda-Wiedenbrücker Energiegenossenschaft

Bürger und Bürgerinnen aus Rheda-­Wiedenbrück, wollen eine Bürgerenergiegenossenschaft gründen, um erneuerbare Energien zu fördern und die Menschen dieser Stadt daran zu beteiligen.

www.rhewie-eg.de

Windanlagen der Stadtwerke Bielefeld

Windkraftanlagen sind zu wichtigen Bausteinen im Energiekonzept der Stadtwerke Bielefeld geworden. Durch Windkraftanlagen werden über 14.000 Haushalte bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 2800 Kilowattstunden Strom pro Jahr (kWh/a) klimafreundlich mit Strom versorgt.  

www.stadtwerke-bielefeld.de

Bildnachweis

Windkraftanlage in Bremerhaven: © Christoph Edelhoff / Bundesumweltministerium

Windpark: © H.-G. Oed / Bundesumweltministerium

Windräder bei Friedrichsdorf: © Stadtwerke Bielefeld/ Fotograf: Christian Ring

Weiterführende Infos

Netzwerk Windenergie NRW

Anfang 2009 wurde bei der EnergieAgentur.NRW von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen das Netzwerk Windenergie eingerichtet, um den Ausbau der Windenergie in NRW und die Windbranche in NRW durch eine bessere Vernetzung zu fördern. Die EnergieAgentur.NRW gibt es nicht mehr. Die Informationen über die Netzwerker*innen findet man auf dieser Internetseite.

Bundesverband Windenergie
  • Landesbüro NRW
    Corneliusstraße 18
    40215 Düsseldorf
    Tel: 0211-15961395
    Fax:0211-23921272
    j.dobertin@bwe-regional.de
    www.wind-energie.de
  • Regionalverband Paderborn-Höxter-Lippe
    Reinhard Korfmacher
    Sanderbruchstr. 10
    33106 Paderborn
    Fax: 05254 / 952729
    r.korfmacher@bwe-regional.de
Bildungsmaterialien und mehr

Die  Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz unterstützt Lehrer und Erzieher ein energie- und ressourcenbewusstes Verhalten zu vermitteln. Zudem berät sie Schulen und Schulträger bei Energiesparvorhaben und dem Einsatz von erneuerbaren Energien.

Ausstellungen, Materialien, Projekte, Wettbewerbe finden sich im Angebot:
https://www.energy4climate.nrw/themen/klimabildung

Strotdrees, G./Cavelius, G. (2003). Was dreht sich da in Wind und Wasser? Energie aus der Natur. Landwirtschaftsverlag. Münster

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