Hintergrund
In den Sommermonaten, wenn es draußen am schönsten ist, empfangen wir aus den Medien die Warnungen vor körperlichen Anstrengungen im Freien. Der Grund sind gefährlich hohe Ozon-Konzentrationen, die bei empfindlich reagierenden Menschen zu gesundheitlichen Belastungen und Schädigungen führen.
Die Abgase des Kraftfahrzeugverkehrs sind in erster Linie verantwortlich für diesen Sommersmog. Daher werden in den Warnmeldungen zum Ozon Autofahrer auch gebeten, ihre Fahrten auf das Nötigste zu reduzieren, ein Appell, der leiderr so gut wie keine Wirkung zeigt.
Ozon entsteht aus der chemischen Reaktion von Stickstoffoxiden (NOX), Kohlenmonoxid (CO) und anderen flüchtigen organischen Verbindungen (VOC), vor allem in den Sommermonaten bei starker Sonneneinstrahlung und hohen Temperaturen. Von Sommersmog spricht man, wenn hohe Konzentrationen von Ozon und anderen so genannten Photooxidantien gemessen werden.
Wie die meisten anderen Komponenten des Sommersmogs wird Ozon nicht direkt emittiert, sondern entsteht erst in der Atmosphäre als Produkt vielfältiger chemischer Reaktionen.
In den vergangenen Jahren gab es kaum noch Ozonwarnungen, was aber nicht bedeutet, dass es das Ozonproblem nicht mehr gibt. Laut Umweltbundesamt haben zwar die sehr hohen Werte deutlich abgenommen, dafür hat aber die mittlere Ozonbelastung zugenommen. Das heißt, im Jahresmittel ist die Belastung stärker als früher.
Gesundheitliche Belastungen
Anders als die Ozonschicht, die in 20 bis 30 km Entfernung die Erde vor schädlichen ultravioletten Strahlen der Sonne schützt, kann bodennahes Ozon Menschen, Tiere und auch Materialien schädigen. Es dringt tief in die Lunge ein, führt zu Entzündungen und verursacht Atemwegserkrankungen.
Rat und Tat
Messwerte
An Messstationen des Umweltbundesamtes und der Bundesländer werden mehrmals täglich Werte zu Schadstoffen in der Luft ermittelt. Auf der entsprechenden Internetseite können Sie sich über die aktuellen Ozon-Werte sowie zu den Luftschadstoffen Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid und Feinstaub (PM10) informieren. Auf der Seite env-it.de/stationen des Umweltbundesamtes finden Sie alle Meßstationen in der Bundesrepublik auch aus Ihrer Nähe und die gemessenen Daten.
Auch auf der Seite Wetter-Online können Sie die aktuellen Ozon-Werte erhalten.
www.wetteronline.de/ozon
Risikogruppen
Obwohl noch in unterschiedlichen Untersuchungen darüber debattiert wird, welche Personenkreise eindeutig zu den Risikogruppen bezüglich des bodennahen Ozons gehören, sollten Asthmatiker, Kinder, Personen mit Tätigkeiten im Freien und kranke Menschen bei erhöhten Ozonkonzentrationen besonders achtsam sein. Es wird davon ausgegangen, dass 10-15% der Bevölkerung besonders empfindlich auf Ozon reagieren.
Grenzwerte/ Vorsorgewerte
Seit 2003 gilt eine EU-Richtlinie, wonach die jeweiligen Behörden verpflichtet sind die Bevölkerung bei erhöhten Ozonwerten zu informieren und zu warnen.
Werte, bei denen Personen, die empfindlich auf Ozon reagieren, vorsorglich empfohlen wird Anstrengungen im Freien zu vermeiden: 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, als Mittelwert über eine Stunde.
Werte, bei denen die Bevölkerung generell alarmiert bzw. gewarnt werden muss körperliche Anstrengungen im Freien zu vermeiden, bzw. sich in Innenräumen aufzuhalten, da dort die Belastung nur etwa halb so hoch ist: 240 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft als Mittelwert über eine Stunde.
Fachleute weisen darauf hin, dass bereits bei niedrigen Konzentrationen Ozon den Körper belastet und nicht erst bei 180 Mikrogramm je Kubikmeter Luft.
Da Ozon sehr reaktionsfreudig (reaktiv) ist, liegt die Vermutung nahe, dass es krebserregend sein könnte. Die MAK-Kommission (MAK=Maximale Arbeitsplatz Konzentration) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) beurteilte Ozon als einen Stoff, der „im Verdacht steht, beim Menschen Krebs auszulösen“.
aus: umweltbundesamt.de
Einen rechtsverbindlichen Grenzwert für Ozon, der z.B. ein Fahrverbot beim Erreichen bestimmter Werte zur Folge hätte, gibt es in Deutschland nicht (mehr).
Im übrigen empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation einen Grenzwert von 100 µg/m³ im 8-Stunden-Mittel, der jedoch nach Angaben der Europäischen Umweltagentur an nur 4 Prozent aller und nur an zwei der insgesamt 537 Messstationen im ländlichen Hintergrund im Jahr 2016 eingehalten wurde. (Deutsche Umwelthilfe, 2019)
Empfehlungen
Ab einer Ozonkonzentration von mehr als 180 Mikrogramm pro Kubikmeter sollte man längere körperliche Anstrengungen im Freien möglichst vermeiden.
Schul- oder andere Sportveranstaltungen sollten an ozonreichen Sommertagen nur in den frühen Morgenstunden stattfinden.
Lassen Sie Ihr Auto stehen, fahren Sie per Bus, Bahn oder Rad.
Bildnachweis
Autoabgase: © H.-G. Oed / Bundesumweltministerium
Messstation der Luftqualität: © Hartmut910 / PIXELIO
Weiterführende Infos
- Das Fachbildungsportal stellt auf dieser Seite Zeitschriftenaufsätze zum Thema aus der FIS Bildung Literaturdatenbank vor. Diese sehr informativen Seiten sind jedoch nur mit einer (kostenpflichtigen) Zugangslizenz einsehbar, die allerdings bei vielen Schulen und Hochschulen vorhanden ist.
www.fachportal-paedagogik.de - Multimedia Physik stellt neben kurzen Informationen eine Reihe von Internetseiten, Projektdarstellungen und anderen Informationen vor, unterteilt nach bodennahem Ozon und Ozon in der oberen Atmosphäre.
http://www.schul-physik.de/downloads/fobi/Wetter_Fobi_2017_web.pdf, S 59 ff - Eine Aufbereitung aus der chemischen Sicht zeigt folgende Seite:
www.chemiedidaktik.uni-wuppertal.de/
- Umweltbundesamt, Portal Luftreinhaltung
www.umweltbundesamt.de/luft - Hintergrundinformation Sommersmog des Umweltbundesamts
www.umweltbundesamt-umwelt-deutschland.de - Infoportal Climate and Clean Air Coalition (CCAC),internationale Gremium, zur Reduzierung kurzlebiger Klimaschadstoffe (SLCPs) – Methan, Ruß, Fluorkohlenwasserstoffe (HFC) und troposphärisches Ozon
www.ccacoalition.org/de/ - Quantifizierung der Krankheitslast verursacht durch Ozon-Exposition in Deutschland für die Jahre 2007-2016
www.umweltbundesamt.de/publikationen/quantifizierung-der-krankheitslast-verursacht-durch
- Sandermann, H. (2001). Ozon, Entstehung, Wirkung, Risiken. München: Beck-Verlag.
- Röth, E. (2002). Ozonloch, Ozonsmog, Ursache und Wirkung unterschiedlicher Ozonkonzentration. München: Verlag Pflaum.