Hintergrund
Das äußere Erscheinungsbild spielt für die meisten Menschen eine große Rolle. Häufig entscheidet der erste Eindruck darüber, wie sich Menschen zu einander verhalten. Und jeder kennt das Gefühl, welches entsteht, wenn eine Person in der Nähe unangenehm riecht.
Unter Körperpflege versteht man im Allgemeinen die Reinigung und Pflege des menschlichen Körpers, zur Verhinderung eines übermäßigen Bakterienbefalls. Ziel der Körperpflege ist in erster Linie die Vermeidung von Krankheiten sowie von, je nach Kulturkreis unterschiedlich, unangemessen empfundenen Körpergerüchen. Neben dem regelmäßigen Waschen der Hände, des Gesichtes und des ganzen Körpers, rechnet man auch Zahn- und Haarpflege sowie das Reinigen der Fingernägel (Maniküre) und der Füße (Pediküre) mit hinzu. Aber nicht nur das Sich-Sauberhalten, also der medizinischen Aspekt, bzw. die Gesundheitsprophylaxe, wird unter Körperpflege verstanden. Für viele Menschen steht Körperpflege auch für Genuss und Erholung (z.B. Wellness), für Attraktivität und Lebensqualität.
Zurzeit werden über 8000 unterschiedliche Stoffe zur Herstellung von Kosmetika und Körperpflegemitteln eingesetzt. Viele sind für die Gesundheit höchst problematisch, nur die wenigsten der eingesetzten Substanzen sind auf ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit geprüft worden.
Rat und Tat
Inhaltsstoffe in Körperpflegemitteln
Die Inhaltsstoffe bestimmen in ihrer Kombination die Eigenschaften des Produktes. Insgesamt gibt es mehr als 8000 Substanzen die in der Körperpflegeindustrie eingesetzt werden (Pichler, Dr. med. J. www.netdoktor.de/allergie/kosmetika.htm (14.12.06)). Davon können schon in einem Produkt 50 und mehr enthalten sein.
Alle Inhaltsstoffe in kosmetischen Produkten, die in den Ländern der Europäischen Union produziert werden, müssen einheitlich gekennzeichnet werden. In folgenden Verzeichnissen können Sie sich zu Inhaltsstoffen informieren:
Datenbank des Portals haut.de www.haut.de/service/inci
Broschüre "Kosmetika, Inhaltsstoffe, Funktionen" des Industrieverbands Körperpflege und Waschmittel www.ikw.org.
Kennzeichnung der Inhaltsstoffe
Die Kennzeichnung erfolgt über die International Nomenclature Cosmetic Ingredient(INCI), welche gemeinsam von der amerikanischen und europäischen Kosmetikindustrie entwickelt und von den Gesetzgebern anerkannt wurde. Sie soll zur Charakteristik kosmetischer Produkte im Bezug auf Verträglichkeit, Allergiegefährdung und Wirkung dienen. Außerdem wird eine Unterteilung in pflanzliche und tierische Inhaltsstoffe vorgenommen.
Auf der Verpackung des Produktes müssen die Inhaltsstoffe, die zum Zeitpunkt der Herstellung verwendeten wurden aufgeführt werden. Je nach Mengenverhältnis müssen sie in absteigender Reihenfolge der Konzentration aufgelistet werden, d.h. am Anfang stehen die Stoffe, die im Produkt am meisten vorhanden sind. Stoffe, die weniger als 1 Prozent des Produktes ausmachen stehen am Ende in beliebiger Reihenfolge.
Wer wissen will, was genau in dem Produkt an gefährlichen Stoffen enthalten ist, kann sich jetzt sofort über eine App Informationen holen. Der Link zur App ToxFox siehe unten auf die Seite unter "Weiterführende Infos" und da in Links.
Mikroplastik in Kosmetik und Körperpflegeartikeln
Mikroplastik kommt in partikulärer, aber auch in flüssiger Form vor. Die Kosmetikindustrie setzt es als Schleifmittel in Peelings oder Zahncremes ein, als Filmbildner in Shampoos und Haarspülungen oder als Füllstoff bzw. Bindemittel in Make-up und Gesichtsabdeckcremes.
Mikroplastik - Kunststoffteilchen mit einer Größe von unter fünf Millimetern - ist zu klein für unsere Kläranlagen und landet so in der Umwelt. Es zieht Umweltgifte an, wird von Meeresorganismen gefressen und ist nicht wieder aus der Umwelt zu entfernen. Es wird mittlerweile in Fischen, Muscheln, kleineren Organismen aber auch Seehunden nachgewiesen, die es mit ihrer Nahrung aufgenommen haben.
Verwenden Sie keine Körperpflegeprodukte mehr, die als Inhaltsstoffe Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) oder andere Kunststoffe enthalten. Fordern Sie die die Produkthersteller auf, Mikroplastik aus ihren Produkten zu nehmen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz, BUND, hat einen Einkaufsratgeber erstellt, denn oft ist schwer zu erkennen, ob ein Produkt Mikroplastik enthält.
Darüber hinaus bietet der Umweltverband sehr viele Informationen und Handlungsempfehlungen um dieser unsichtbaren Gefahr für die Umwelt und unsere Gesundheit entgegenzuwirken.
www.bund.net/themen/mikroplastik
und
Deos mit Aluminium meiden
(Zusammenstellung informationspflichtiger Behörden)
Das Bundesamt für Risikobewertung emphiehlt Deos mit Aluminiumverbindungen zu meiden. Welche das sind, erkennt man an der Liste der Inhaltstoffe auf der Verpackung. Sind in Deos Aluminiumsalze enthalten, werden sie dort mit „Aluminium Chlorohydrate“ ausgewiesen.
Aluminium in hoher Dosierung ist schädlich für die Nerven und das Knochenwachstum. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat festgelegt, dass die Aufnahme von Aluminium eine bestimmte Höchstmenge nicht überschreiten sollte. Ob durch bestimmte Mengen von Aluminium auch das Risiko für Brustkrebs oder Alzheimer erhöht wird, ist dagegen noch nicht klar. Einige Studien sprechen dafür, andere dagegen.
Aluminium ist natürlicherweise in der Erde und gelangt so in Obst, Gemüse, Getreide, Tee, Kakao und auch ins Trinkwasser. Einige Lebensmittelverpackungen und Pfannen enthalten Aluminium. Und Aluminium wird auch als Zusatzstoff in Lebensmitteln verwendet, allerdings nur sehr selten. In jedem Fall nehmen wir auch über das Essen Aluminiumverbindungen auf. Kommt dann noch die Belastung durch ein Deo hinzu, kann es zu viel werden.
Aktuelles zum Thema Alu im Deo findet sich in Quarks Daily – Dein täglicher Wissenspodcast. 25.11.2021: wdr.de/mediathek/-----alu-im-deo.
Hormonell wirksame Chemikalien in Pflege- und Kosmetikprodukten
Ein Drittel der Körperpflegemittel in Deutschland enthalten nach einer Studie des Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) Chemikalien, die wie Hormone wirken. Diese Stoffe dienen vor allem als Konservierungsmittel und UV-Filter. Von Sonnencremes über Rasierschaum bis zu Zahncremes reicht die Palette der belasteten Produkte.
Bei den großen Anbietern enthält fast jedes zweite Produkt hormonell wirksame Stoffe. Naturkosmetikprodukte enthalten dagegen in der Regel keine derartigen Chemikalien.
"Hormonell wirksame Chemikalien sind Stoffe, die im Körper wie natürliche Hormone wirken. Sie werden mit Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, die in den vergangenen Jahrzehnten weltweit verstärkt auftreten. Dazu gehören der Rückgang der Spermienqualität, bestimmte hormonbedingte Krebsarten wie Brust-, Prostata- und Hodenkrebs sowie eine verfrühte Pubertät bei Mädchen. Vor allem Föten im Mutterleib, Kleinkinder und Pubertierende sind durch hormonell wirksame Chemikalien gefährdet. Denn diese Stoffe können die gesunde Entwicklung stören."
Der BUND bietet Ihnen mit ToxFox einen Kosmetik-Check mit dem Sie leicht herausfinden können, ob ein Artikel, den Sie benutzen (wollen) betroffen ist.
www.bund.net/kosmetikcheck oder als APP direkt beim BUND herunterzuladen: https://www.bund.net/themen/chemie/toxfox/
Gefahren durch Pflegeprodukte / allergie-auslösende Inhaltsstoffe
Wie schon erwähnt, ist Körperpflege für viele Menschen etwas Positives. Sie steht für Sauberkeit, Frische, Attraktivität, Pflege und Wohlbefinden. Sie kann aber auch für Aspekte wie Allergien, Unverträglichkeiten, einen unangenehmen oder penetranten Geruch, Umweltbelastungen oder Tierversuche stehen.
Für die Kosmetikproduktion werden mehr als 8000 verschiedene Substanzen, darunter etwa 2500 unterschiedliche Duftstoffe verwendet. Ein großer Teil davon wurde bislang nicht auf seine gesundheitliche Unbedenklichkeit getestet. Viele Substanzen können Allergien auslösen, so das Verbraucherschutzministerium. Gerade die Duftstoffe gelten nach Nickel als zweithöchstes Kontaktallergen (Pichler, Dr. med. J.: www.netdoktor.de/allergie/kosmetika.htm (14.12.06)). Danach folgen für den Kosmetikbereich Haarfarben und Konservierungsstoffe.
Nach der Kosmetikverordnung müssen alle Stoffe, die besonders häufig Allergien auslösen, als Einzelstoff angegeben werden. Eine Verbesserung für Allergiker. Doch was ist mit den Stoffen, die nicht kontrolliert wurden?
Eine gesetzliche Vorlage gibt es nicht. Der Verbraucher kann sich nur selbst schützen, indem er grundsätzlich vor jedem Neukauf eines Körperpflegeproduktes auf die Zusammensetzung achtet. Hilfreich kann auch sein, mit dem Produkthersteller Kontakt aufzunehmen, um alle Inhaltsstoffe zu ermitteln (auch diejenigen, die im Produkt weniger als ein Prozent ausmachen und deswegen nicht aufgeführt sein müssen).
Weniger ist mehr
Vor allem wer unter Allergien leidet, sollte so wenig wie möglich Kosmetikprodukte verwenden. Diese sollten schonend und hautpflegend sein, um den Fett- und Säureschutzmantel des Körpers nicht weiter zu belasten und um ihm die Möglichkeit der Erholung zu geben. Zudem sollten möglichst nur Produkte verwendet werden, deren Zutatenliste kurz ist und deren Substanzen möglichst einheitlich sind. Denn oftmals ruft vor allem der Mix aus unterschiedlichen Substanzen eine Allergie hervor.
Weitere Informationen zu gesundheitlichen Aspekten im Zusammenhang mit Kosmetik- und Körperpflegeprodukten finden Sie auch auf folgenden Seiten:
Kosmetik selbst herstellen
Kosmetik kann man auch selbst herstellen. So können Sie die Zahl der Zutaten auf wenige bekannte begrenzen und allegieauslösende Substanzen vermeiden Eine Reihe von Internetseiten gibt hilfreiche Tipps. Suchen Sie im Internet unter dem Begriff selbst gemachte Naturkosmetik oder besuchen Sie die Seiten:
Verbot von Tierversuchen für Körperpflegemittel
Seit dem 11. März 2013 ist es verboten, neue Kosmetika, Hygieneartikel und Beautyprodukte sowie Inhaltsstoffe innerhalb der EU zum Verkauf anzubieten, die irgendwo auf der Welt an Tieren getestet wurden.
Tierschutzorganisationen haben sich über lange Zeit nachdrücklich dafür eingesetzt.
Die EU-Kommission schätzt, dass das neue Gesetz etwa 27.000 Tieren pro Jahr Qualen erspart und das Leben rettet.
Weitere Informationen unter www.tierschutzbund.de
Naturkosmetik/ Gütesiegel
Unter dem Begriff Naturkosmetik werden alle Kosmetikprodukte verstanden, die ausschließlich aus Naturstoffen hergestellt werden. Der Begriff ist allerdings nicht gesetzlich geschützt oder verbindlich definiert.
Um dieser unbefriedigenden Situation entgegenwirken zu können, haben führende Naturkosmetikhersteller zusammen mit dem Bundesverband Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren und Körperpflegemittel (BDIH e.V.) eine einheitliche Richtlinie für kontrollierte Naturkosmetik entwickelt, die seit dem Jahr 2000 gilt.
Nach dieser Regelung bestehen Produkte, die das Prüfzeichen "Kontrollierte Natur-Kosmetik" verwenden, aus rein natürlichen Rohstoffen wie pflanzlichen Ölen, Fetten und Wachsen, Kräuterextrakten und Blütenwässern oder ätherischen Ölen und Aromen aus kontrolliert biologischem Anbau oder Wildsammlung. Es wird besonders auf die sorgfältige Auswahl der eingesetzten pflanzlichen Rohstoffe Wert gelegt, die eine ökologische Verträglichkeit, also umwelt- und ressourcenschonende Herstellungsverfahren besitzen und die eine optimale Abbaubarkeit von Rohstoffen, sowie den sparsamen Einsatz recycelbarer Verpackungsmaterialien garantieren.
Informationen zu Gütesiegeln bei Naturkosmetik erhalten Sie auf der Seite www.naturalbeauty.de/fakten/qualitaetssiegel oder beim Label-Portal der Verbraucher Initiative www.label-online.de bzw. : beim DAAB: www.daab.de/daab/das-daab-logo/fuer-sie-getestet
Bildnachweis
Naturdusche: © sassi / PIXELIO
Lippenstift: © berwis / PIXELIO
Weiterführende Infos
- Der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V. (IKW) bietet unter dem Themenbereich Körperpflegemittel weiterführende Informationen für Lehrer mit entsprechender Literatur, Arbeitsmaterial und DVD auf folgender Seite an: www.ikw.org/ikw/downloads
- Solweig Bleuel, H.(2008). HAUTsache. Eine Werkstatt zu Körperpflege und Hygiene. Mülheim an der Ruhr: Verlag an der Ruhr.
- Auf der Seite School-Scout.de finden Sie verschiedene Materialien zum Thema: www.school-scout.de/Herstellung/Kosmetik
- Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention
www.unserehaut.de - ToxFox, App zum Produkt-Check von Gesundheitsgefährung durch Kosmetika
www.bund.net/themen/chemie/toxfox/ - haut.de
www.haut.de - Deutscher Allergie- und Asthmabund/Haut
www.daab/haut.de - Allergie- Umwelt -Gesundheit
www.allum.de - Empfehlenswerte Informationen, insbesondere für Jugendliche
www.checked4you.de - Eigenmarken, Gütezeichen, Prüfzeichen, Regionalzeichen, Test-Label, Umweltzeichen
www.label-online.de - Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e.V. (IKW)
- www.ikw.orgwww.quarks.de
- Podcast Quarks Daily Spezial, Gesunde Haut – ist weniger Pflege wirklich mehr? Duschgel, Seife, Body-Lotion, Antifaltencreme … Die Auswahl an Hautpflegeprodukten ist riesig. Doch was davon brauchen wir wirklich? (2023)
www.quarks.de - Deutscher Tierschutzbund e.V.
www.tierschutzbund.de - Bundesverband Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und Körperpflegemittel e.V. (BDIH)
www.kontrollierte-naturkosmetik.de - SANTAVERDE, Gütesiegel für Naturkosmetik
Gesellschaft für Naturprodukte mbH
www.naturalbeauty.de
- Bechloch, A. (2015). The Glow. Naturkosmetik selber machen. München. Gräfe und Unzer Verlag.
- ÖkoTest (2023). Jahrbuch Kosmetik 2023. Zu bestellen unter shop.oekotest.de
- Bender, S. (2009). Körperpflegekunde. Stuttgart. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
- Fairley, J. (2008). Natürliche Schönheitspflege. München. Dorling Kindersley Verlag.
- Solweig Bleuel, H.(2008). HAUTsache. Eine Werkstatt zu Körperpflege und Hygiene. Mülheim an der Ruhr. Verlag an der Ruhr.