Umwelt und Nachhaltigkeit

Richtig lüften

Hintergrund

Für gesunde Luft in unseren Räumen ist regelmäßiges Lüften unerlässlich. In einem 4-Personen Haushalt fallen durchschnittlich 12 Liter Wasser pro Tag in Form von Wasserdampf an. Diese Feuchtigkeit muss raus, sonst kommt es zu Schimmelbefall. Auch unangenehme Gerüche, Schadstoffe von Zigarettenrauch, ausdünstenden Möbeln, Baustoffen oder Haushaltschemikalien sollten sich nicht in den Innenräumen konzentrieren.

Auf das richtige Lüften kommt es an. Lange ist nicht gleich gut! Lüften per Kippfenster bringt nur wenig Luftaustausch, dafür geht aber sehr viel Heizenergie verloren.

Rat und Tat

Stoßlüften; Wärmere Luft kann mehr, kältere Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen

Das sogenannte Stoßlüften ist die sinnvollste Art zu Lüften. Fenster aller Räume werden dabei weit geöffnet – am besten mit Durchzug von einem zum anderen Fenster, quer durch die ganze Wohnung.

Fünf Minuten reichen auf diese Weise meist, um die warme, feuchte Innenraumluft gegen frische, trockene Außenluft auszutauschen. Drei- bis viermal täglich, mindestens zweimal wenn Sie lange außer Haus sind.

Bauen Sie das Lüften in ihre Tagesabläufe ein.

Auch bei Regen- oder Nebelwetter kann während der Wintermonate durch Stoßlüften ausreichend Luftfeuchtigkeit und verbrauchte Luft aus geheizten Räumen nach außen geleitet werden, entscheidend ist der Temperaturunterschied.

Lüften per Kippfenster ist nicht sinnvoll

 

Die Wirkung ist sehr viel geringer als beim Stoßlüften. Die Frischluft erreicht einige Wohnbereiche kaum, dagegen kühlen Wände und Boden in Fensternähe stark aus, s. Abb. rechts: Übersicht: wo, wie lüften.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (Hg., 1999). Feuchtigkeit und Schimmelbildung. Bonn, S.28

Ungenutzte oder wenig genutzte Räume

Auch hier regelmäßig lüften, mäßig heizen. Der Temperaturunterschied zwischen geheizten und ungeheizten Räumen sollte nicht mehr als 4 Grad Celsius betragen. Halten sie die Türen zu ungenutzten, kühleren Räumen geschlossen.

In der Küche

Hier entsteht beim Kochen oder nach dem Öffnen der Spülmaschine viel Feuchtigkeit, die abgeführt werden muss.

Dunstabzugshauben mit Abführung ins Freie sind sinnvoll, Dunstabzugshauben mit Umluftführung sind zur Verringerung der Luftfeuchtigkeit nicht geeignet.

Im Bad

Lüften Sie sofort nachdem geduscht oder gebadet wurde, bevor sich die Feuchtigkeit an Oberflächen niederschlägt. Sinnvoll ist das Abwischen von Wannen und Fliesen nach dem Baden oder Duschen.

Im Keller

Sonderregel für den Keller: Im Sommer, wenn die Außentemperatur höher als im Keller ist, sollten die Fenster und Türen geschlossen bleiben. So wird vermieden, dass die warme Luft an den kühlen Kellerwänden kondensiert und sie feucht werden lässt.

Wäsche trocknen in der Wohnung, bügeln

Diese Tätigkeiten sollten mit zusätzlichem, kurzen Lüften kombiniert werden.

Messen mit einem Hygrometer

Sinnvoll ist das regelmäßige Messen der relativen Luftfeuchtigkeit in Räumen mit Hilfe eines Hygrometers. 50 bis 60 Prozent relative Luftfeuchtigkeit (bei 20 Grad Zimmertemperatur) ist angebracht, 65 % sollte die maximale Obergrenze sein.

Sogenannte Raumluft-Entfeuchter

sind nicht zu empfehlen. Wer die Hinweise zum richtigen Lüften anwendet, kann sich die Kosten für ein solches Gerät und die damit verbundenen Stromkosten sparen.

Lüftungsanlagen

Automatische Lüftungsanlagen sorgen auch bei geschlossenen Fenstern für eine passende Lüftung. In energiesparenden Neubauten sind solche Anlagen Standard. Die Verbraucherzentrale NRW gibt Tipps zum richtigen Lüften und Heizen: https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/energie/heizen-und-warmwasser/heizen-und-lueften-so-gehts-richtig-10426.

Lüften im Sommer

Auch im Sommer, wenn nicht geheizt wird, ist Lüften wichtig. Um einen wirklichen Luftaustausch zu erreichen müssen die Fenster länger offen bleiben, denn der Temperaturunterschied zwischen Außen- und Innenraumluft ist meist gering. Empfehlenswert ist jeweils eine halbe Stunde am Morgen und am Abend.

Tipps zum cleveren und umweltfreundlichen Heizen

Tipps vom Bund der Energieverbraucher finden Sie unter www.energieverbraucher.de/Heizen/Tipps

Bildnachweis

Lüften von Wohnräumen und Bettwäsche: © Ilse Dunkel /PIXELIO

Lüftungsübersicht aus: Schimmelpilz im Wohnungsbau; Richtig lüften und Feuchtigkeit vermeiden; Energieagentur NRW, Wuppertal (2001).

Küche: © Kurt Michel / PIXELIO

Bad: © Rainer Sturm / PIXELIO

Weiterführende Infos

Energieberatung der Verbraucherzentralen

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale NRW ist eine anbieterunabhängige und fast kostenlose Beratung, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit finanziert wird. Endverbraucher können sich hier zu allen Aspekten rund um das Thema Energie und damit auch zum Bereich "Richtiges Lüften" informieren lassen. Die Beratung findet in den Räumen der Beratungsstellen nach vorheriger Anmeldung statt.

In OWL werden Energieberatungen in Bielefeld, Detmold, Gütersloh, Minden, Paderborn und Rheda-Wiedenbrück angeboten. Adressen, Zeiten usw. finden sie auf der Internetseite der Verbraucherzentrale NRW unter dem Stichwort Beratungsstellen.

Energieberatung der Stadtwerke Bielefeld

Beratungszentrum HdT

Jahnplatz 5 | 33602 Bielefeld

Telefon: (0521) 51-44 17

www.stadtwerke-bielefeld.de

e|u|z - Energie- und Umweltzentrum Lemgo

Mittelstraße 131-133

32657 Lemgo

www.euz-lemgo.de

Besser lernen in gesunder Luft

Leitfaden für die Innenraumhygiene in Schulgebäuden.

Auf 140 Seiten gibt das Umweltbundesamt Tipps und Hilfen gegen Feinstaub, Kohlendioxid, andere chemische Stoffe und akustische Probleme an Schulen.

"Bildung ist wichtig - eine gesunde Umgebung ist dafür unerlässlich. Unser Leitfaden hilft Lehrkräften, Schulträgern, Aufsichtsämtern oder Eltern im Kampf gegen dicke Luft an Deutschlands Schulen", so UBA-Präsident Troge.

Zu einem guten Raumklima trägt oft schon richtiges und konsequentes Lüften bei. Die richtige und schonende Reinigung sowie die Verwendung emissiosarmer Produkte beim Renovieren sind ebenfalls wichtig. Der Leitfaden gibt hierzu Tipps. Darüberhinaus enthält er Ratschläge zur richtigen Sanierung und Renovierung von Schulgebäuden.

Kostenlos erhältlich beim Umweltbundesamt hier.

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