Umwelt und Nachhaltigkeit

Wäsche waschen

Hintergrund

Früher wurde die Wäsche an Flüssen, Bächen oder Brunnen gewaschen. Mit Entwicklung der Städte wurden in den Gebäuden extra Waschküchen für die warme Wäschereinigung und -pflege eingerichtet. Waschen war mit sehr viel Arbeit verbunden.

Heute besitzt in den Industrieländern fast jeder Haushalt eine eigene Waschmaschine. Damit ist es einfach geworden die Kleidung intensiv und oft zu waschen.

In Deutschland werden laut Stiftung Warentest pro Jahr etwa 600 000 Tonnen Waschmittel verbraucht, dazu rund 6 Milliarden Kilowattstunden Energie und 330 Millionen Kubikmeter Wasser fürs Waschen.

Rat und Tat

Textil-Pflegesymbole

Diese Symbole charakterisieren die vom Hersteller empfohlene Pflege der Textilien im Hinblick auf Waschen, Bleichen, Trocknen, Bügeln und (chemisches) Reinigen. Die Symbole sind in der Regel als eingenähtes Etikett an den Kleidungsstücken angebracht.

Eine Übersicht der verschiedenen Symbole finden Sie unter www.waschsymbole.de

Richtiges Dosieren der Waschmittel

Um ein einwandfreies Waschergebnis zu erhalten, ist eine richtige Waschmitteldosierung unverzichtbar. Gebrauchen Sie zu wenig Waschpulver, werden die Textilien nicht richtig gereinigt und es können sich Kalkrückstände in dem Gerät ansammeln. Wird zuviel Waschmittel gebraucht, ist es zum einem Verschwendung und umweltschädigend, zum anderen kann das Wasser überschäumen und die Wäsche wird nicht ausreichend klargespült.

Die richtige Waschmittelmenge wird von der Wasserhärte, vom Verschmutzungsgrad der Wäsche und von der gebrauchten Wassermenge in der Waschmaschine bestimmt. Dosierungsempfehlungen werden auf der Waschmittelpackung angegeben. Diese Empfehlungen können häufig reduziert werden. Probieren Sie einfach aus, welche Waschmittelmenge für Sie das ideale Ergebnis bringt.

Waschmittel im Baukastensystem

In herkömmlichen Waschmitteln ist viel, teilweise nicht für den Reinigungszweck notwendige Chemie enthalten, die die Umwelt unnötig belastet.

Ein Waschmittel im Baukastensystem besteht aus drei Komponenten Basiswaschmittel, Wasserenthärter und Fleckensalz. Eine solches Waschmittelsystem ist umweltfreundlich, da der gezielte Einsatz des Wasserenthärters in Abhängigkeit von der Wasserhärte eine minimale Dosierung der übrigen Waschmittelbestandteile ermöglicht. Das Fleckensalz braucht überhaupt nur eingesetzt werden, wenn es die Verschmutzung der Wäsche wirklich erfordert.

Anstelle eines Baukasten-Waschmittels können Sie auch ein herkömmliches, superkompaktes Colorwaschmittel verwenden und ein Fleckensalz nach Bedarf zusetzen.

Umweltfreundliche Fleckenentfernung

Flecken lassen sich am leichtesten und umweltfreundlichsten entfernen, solange sie frisch sind. Chemische Fleckenentfernungsmittel wie Fleckenwasser und Fleckensprays enthalten organische Lösungsmittel oder Chlor und sind daher nicht zu empfehlen. Sie sollen möglichst viele Arten von Flecken beseitigen, daher werden viele und aggressive Chemiekalien eingesetzt.

  • Warmes Wasser, Gallseife:Warmes Seifenwasser entfernt Fettflecken problemlos. Bei Schmierfett (z.B. vom Fahrrad) „verdaut“ Gallseife die Flecken durch Enzyme aus der Rindergalle. Mindestens eine Stunde, besser einen Tag wirken lassen. Als Seifenstück wirkt sie meistens am besten, weil man sie dann gleich mit etwas Druck einreiben kann. Gallseife wirkt auch sehr gut bei Grasflecken, wenn sie sofort behandelt werden.
  • Butter: Bei hartnäckigen Ölflecken trägt man vor der Wäsche erst Butter auf. Das weicht den Fleck auf.
  • Alkohol: Alkohol hilft bei Flecken von Lippenstift, Schuhcreme, etc.
  • Kartoffelstärke/Schlämmkreide: Bei Teppichböden und empfindlichen Materialien wie Seide oder Leder streut man zuerst Kartoffelstärke oder trockene Schlämmkreide auf den Fleck. Das saugt das Fett aus dem Gewebe und lässt sich nach kurzer Einwirkzeit ausbürsten oder absaugen.
  • Vorbehandeln mit Wasser oder Soda: Kaltes Wasser entfernt Eiweißflecken in der Vorbehandlung (bei warmen Wasser gerinnt Eiweiß). Soda verstärkt die Reinigungswirkung von Waschmitteln beim Vorbehandeln. Auch bei frischen Farbflecken (Obst, Filzstift, Rotwein) ist das Vorbehandeln sehr effektiv.
  • Joghurt: Bei Obstsaft- oder Weinflecken auf Bluse oder Tischdecke, einfach Joghurt draufstreichen, einwirken lassen und mit Spülmittel abwaschen oder in die Waschmaschine geben. Genauso wirkt Zitronensaft.
  • Salz: Hilft gut bei Farbflecken. Auf den noch feuchten oder wieder angefeuchteten Fleck streuen. Das zieht die Farbe aus dem Gewebe.
  • Buttermilch: Stockflecken stammen aus dem Befall mit Schimmel. Einige Stunden in Buttermilch einweichen, dann möglichst heiß waschen und danach in die Sonne legen. Buttermilch wirkt auch gut bei Wein oder Obstsaft auf Kleidung. Gleiche Behandlung wie beim Joghurt.
  • Weitere Tipps zur Fleckenentfernung erhalten Sie unter der Rubrik Waschtipps von waesche-waschen.de auf der Seite www.waesche-waschen.de.

Energiesparend und umweltfreundlich waschen

Generell belasten alle Waschmittelarten die Gewässer. Trotzdem kann durch die Wahl der Produkte und ein entsprechendes Waschverhalten die Umweltbelastung verringert werden. Zum Beispiel gilt ein Baukastensystem (siehe oben) bei richtiger Anwendung als unbedenklicher. Auch die allgemeine Verwendung von Feinwaschmitteln - Vollwaschmittel nur für helle Wäsche, denn diese enthalten Bleichmittel - bedeutet weniger Umweltbelastung.

Waschmaschinen verbrauchen unterschiedlich viel Strom und Wasser. Wählen Sie beim Neukauf ein Modell mit den geringsten Verbräuchen aus. Informationen finden Sie auf der Seite Stromspar-Tipps. Da die Waschmittel, allein betrachtet, schon eine gute Reinigungsleistung ermöglichen, sind hohe Waschtemperaturen nicht unbedingt nötig. Wählen Sie die Temperatur so niedrig wie möglich, das spart Ihnen Kosten und entlastet die Umwelt.

Stromverbräuche für unterschiedliche Waschgänge:

  • 30 Grad-Wäsche = 0,3 kWh
  • 40 Grad-Wäsche = 0,5 kWh
  • 60 Grad EU-Normprogramm = 1,0 kWh
  • 90 Grad-Wäsche = 1,6 kWh

(Bund der Energieverbraucher,  www.energieverbraucher.de  (23.10.06).

Überdenken Sie Ihr Wasch- und Hygieneverhalten

  • Es ist nicht immer notwendig, jedes Wäschestück nach einmaligen Tragen zu waschen.
  • Synthetische Fasern nehmen Körpergeruch und Flecken leichter auf als Naturmaterialien. Zudem lassen sie sich durch Lüften schlechter auffrischen als natürliche Fasern.
  • Verwenden Sie Waschmittel, die in ihren Inhaltsstoffen speziell für die jeweilige Wäscheart erstellt wurde (Voll-, Color- und Feinwaschmittel). Sie enthalten abgestimmte Inhaltsstoffe, die für andere Kleidungsstücke unnötig oder nachteilig sind, z.B. enthalten Vollwaschmittel Bleichmittel mit zusätzlichen Stabilisatoren, Aktivatoren und optische Aufheller, die bunte Wäsche nach und nach entfärbt. Colorwaschmittel enthalten farbstoffschützende Enzyme, die aber feinere Stoffe angreifen können.
  • Als Universalwaschmittel eignet sich das Feinwaschmittel. Bei stark verschmutzter Wäsche kann es mit zusätzlichen Bleich- oder Fleckenmittel genutzt werden.
  • Bleichmittel nur bei stark ergrauter oder verschmutzter Wäsche einsetzen, um die Textilien nicht unnötig zu schädigen. Zudem kann es bei Gardinen einen unerwünschten Rosa- oder Blauschimmer erzeugen.
  • Waschmitteltabs haben keinerlei Vorteile gegenüber herkömmlichen Waschpulver, ein spezielles Dosieren ist nicht möglich.
  • Es sollte nur eine voll beladene Maschine gestartet werden, um Wasser-, Waschmittel- und Energiemenge entsprechend anpassen zu können.
  • Wäsche wird bei der angegebenen Waschmittelmenge auch bei geringeren Temperaturen (z.B. 60 °C statt 95 °C) sauber.
  • In den meisten Fällen ist keine Vorwäsche nötig. Das Einweichen von stark verschmutzter Textilien kann separat oder durch Unterbrechen des Hauptwaschganges genauso gut erfolgen.
  • Auf Flüssigwaschmittel lieber ganz verzichten. Diese besitzen in der Regel einen sehr hohen Tensidgehalt und belasten nur unnötig Kläranlagen und Abwässer.
  • Weichspüler jeglicher Art bringen erneut Tenside in den letzten Waschgang. Dieses belastet zusätzlich die Abwässer und ist bei der richtigen Dosierung des Waschmittels häufig gar nicht oder nur in geringen Mengen notwendig.
  • Trocknen Sie Ihre Wäsche wenn möglich an der Luft. Wäschetrockner sind regelrechte "Energiefresser.

Duftstoffe in Wasch- und Reinigungsmitteln

Über die Wirkung dieser Stoffe auf Gesundheit und Umwelt ist noch wenig bekannt. Einige Duftstoffe lösen Kontaktallergien oder andere Unverträglichkeiten aus. Nach Untersuchungen des Umweltbundesamtes gibt es mindestens eine halbe Million Duftstoff-Allergiker in Deutschland.

Die 26 bekannten Duftstoffe mit allergenem Potential, ihre Bezeichnungen und weitere Informationen zum Thema finden Sie als Download unter www.umweltbundesamt.de/duftstoffe

Regenwasser für die Waschmaschine

Wer Wasserkosten sparen will, kann sich eine Regenwassernutzungsanlage mit separaten Zulauf für die Waschmaschine anlegen. Regenwasser ist vorteilhaft, enthält keinen Kalk, ist sehr weiches Wasser (Härtegrad 1). Es ist dadurch schonend zur Waschmaschine und stärkt ihre Langlebigkeit; weniger Waschmittel wird benötigt und somit werden Kosten gespart und die Umwelt entlastet.

Weitere Informationen zur Regenwassernutzung finden Sie auf unserer Seite Regenwassernutzung.

Umweltfreundlich auch beim Putzen

"Umweltbewusst reinigen bedeutet hygienisch zu reinigen und gleichzeitig die Gesundheit und die Umwelt möglichst gering zu belasten. Umweltbelastungen lassen sich nicht nur durch umweltverträgliche Inhaltsstoffe der Reinigungsmittel vermeiden, sondern auch durch sparsame Anwendung und Dosierung der Produkte. So lässt sich der Gesamteintrag an Chemikalien in die Umwelt deutlich reduzieren."

Quelle: Umweltbundesamt

Ein informatives Faltblatt -"Umweltbewußt reinigen" - bietet praktische Tipps für den Alltag. Sie können es kostenlos bestellen oder downloaden unter uba-infomedien, verfasst 2011, aber immer noch richtig (2022-02).

Wer aber gerne unter Kontrolle hat, mit was gerade geputzt wird, kann nachhaltige Putzmittel selber herstellen. Tipps dazu auf den Seiten der "Öko-Test".

 

Bildnachweis

Wäsche auf der Leine: © Ute Pelz / PIXELIO

Textiletikett: © C.Trischler

Energielabel für Waschmaschinen: © Brigitte Hiss / Bundesumweltministerium

Weiterführende Infos

Umweltberatungsstellen

 

Verbraucherzentralen

Die Verbraucherzentrale NRW bietet anbieterunabhängige Beratung und Informationen zu vielen Bereichen rund um das Thema Waschen.

Adressen, Zeiten usw. der Beratungsstellen in OWL finden Sie auf der Internetseite www.verbraucherzentrale-nrw.de.

Das Forum Waschen bietet Lehrmaterialien für Schulen zum Nachhaltigen Waschen.
Durch Experimente und Informationen nachhaltiges Waschen lernen
forum-waschen.de/schulmaterialien

  • Wagner, G. (2010). Waschmittel. Chemie, Umwelt, Nachhaltigkeit. Weinheim: Wiley-VCH-Verlag.
  • Umweltbundesamt (2008). UMWELTBEWUSST WASCHEN. Umwelt weniger belasten
    www.umweltdaten.de/publikationen
  • Spies, B.(2004). Badetag und große Wäsche. Münster-Hiltrup: Landwirtschaftsverlag.

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