Hintergrund
Vom Symbol für Kindersegen zur bedrohten Art
Der Weißstorch (Ciconia ciconia) ist einer unserer größten heimischen Vögel. Er lebt oft recht nah mit den Menschen zusammen, indem er seine Nester auf den Dächern und Schornsteinen der Häuser errichtet. Daher hat er wohl auch schon immer das Interesse auf sich gezogen. Man denke nur an den Mythos vom Klapperstorch.
Störche bevorzugen abwechslungsreiche Kost wie Insekten und andere Wirbellose, Lurche, Kleinsäuger, Reptilien und Frösche. Die finden sich in Sümpfen, feuchtem und trockenem Wiesenland. Dass Störche große Strecken überwinden, um vom Sommerquartier ins Winterquartier, und umgekehrt, zu gelangen weiß beinahe jedes Kind. Weniger bekannt ist, wie schnell sie sind: Mit ihren mehr als zwei Meter weiten Flügeln können sie pro Tag bis zu 1500 Kilometern überfliegen.
Obwohl der Weißstorch zu den bekanntesten und geachtetsten Vögeln zählt, ist er offiziell eine vom Aussterben bedrohte Art. In NRW wurden zwischen 1999 bis 2004 noch 23 Brutpaare gezählt. Das Problem ist seit Jahrzehnten bekannt. Um einen weiteren Rückgang zu verhindern, müssen Maßnahmen des Naturschutzes seine Lebensbedingungen sichern. Das heißt im Besonderen, dass in seinem unmittelbaren Lebensraum keine weitere Trockenlegung der Wiesen stattfindet und auf den Einsatz von Herbiziden und Düngemitteln verzichtet wird.
Im Gegensatz zu seinem Verwandten hält sich der Schwarzstorch (Ciconia nigra) gerne vom Menschen fern. Er lebt in Wäldern mit Bächen und Flüssen, an Teichen und in Feuchtgebieten. Seine Nester sind ganz oben in den Kronen alter Bäume mit guten Anflugmöglichkeiten zu finden.
Vom Nistplatz aus suchen die Schwarzstörche bis zu 10 km entfernt nach Nahrung, sie bewegen sich in einem Lebensraum von bis zu 150 qkm. Bei hoher Siedlungsdichte versuchen sie, mit weniger zurecht zu kommen.
Auch wenn sich der Schwarzstorch in Westfalen wieder vermehrt ansiedelt, zu den gefährdeten Arten gehört er ebenso wie der Weißstorch.
Rat und Tat
Wissen und Informationen
Der Naturschutzbund NABU engagiert sich seit vielen Jahren für seinen Wappenvogel. Auf der folgenden Seite finden Sie allgemeine, vertiefende und aktuelle Informationen zu Störchen www.nabu.de/storch
Mitarbeit und Unterstützung willkommen
Das Aktionskomitee "Rettet die Weißstörche im Kreis Minden-Lübbecke" bemüht sich ausschließlich um diese Art. Der Verein hat 100 Mitglieder und betreut 480 h Grünland, die nur zum Schutz des Weißstorches als Nahrungsflächen erworben worden sind. Das Aktionskomitee ist Stifter der Weißstorchstiftung Minden-Lübbecke und betreut das Westfälische Weißstorchmuseum in Petershagen-Windheim.
Kontakt: www.stoerche-minden-luebbecke.de
Bildnachweis
Störche auf einer Wiese: www.oekolandbau.de / © Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung/ Thomas Stephan
Weißstorch auf dem Nest: www.oekolandbau.de / © Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung / Thomas Stephan
Aus Ostwestfalen-Lippe
Umweltinformationspflichtige Stellen in Ostwestfalen Lippe
In Ostwestfalen, genauer im Kreis Minden-Lübbecke (Petershagen, Hille, Lübbecke, Preußisch-Oldendorf) gibt es ein NRW-weit bedeutendes Vorkommen an Weißstörchen. Die Nahrungsräume in der Weseraue und der Bastauniederung im Kreis Minden-Lübecke wurden als Vogelschutzgebiete gesichert. Weitere Informationen unter ww.stoerche-minden-luebbecke.de
Weiterführende Infos
Adebar macht sich rar - Störche in-Deutschland, Spanien und Portugal
Spielerischer Storchenschutz
www.bund.de/artenschutz/stoerche
Müller, T. (2015). Ein Jahr mit den Störchen. Hildesheim. Gerstenberg Verlag.
Sachbilderbuch. Ab 5 Jahren.
- Weißstörche im Kreis Minden-Lübbecke
www.stoerche-minden-luebbecke.de/ - www.stoerche.de
Website eines Storchfotografen mit vielen Bildern und Informationen - www.storchenweb.de
- www.nabu.de/weissstorchbesenderung
Weißstörche auf Reisen - www.naturschutz-fachinformationssysteme-nrw.de
Liste der geschützten Arten, NRW; Landesamt für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz - bfn/rote liste
Bundesamt für Naturschutz
- Bense, A. (2011). Storchenhauptstadt Petershagen Die Rettung des Weißstorches in Nordrhein-Westfalen. Historisches Jahrbuch Petershagen | Band 8
- Bense, A. (2000). Altes Storchenland an Weser, Bastau und Dümmer. Hüllhorst. Edition Stadt + Buch.
- Schmidt, V./ Schupp, K.(2006). Mit den Störchen unterwegs. Stuttgart. Kosmos GmbH.
- Pölking, F./ Walz, U.(1996). Störche. Leben auf der Kathedrale. Steinfurt. Tecklenburg.
- Weitere Bücher zum Thema auf www.storchenweb.de.