Hintergrund
Die Beherrschung des Luftraumes war zehntausende von Jahren alleiniges Metier der Vögel. Durch genaue Beobachtung ihrer Künste haben sich die Menschen die dritte Dimension, die Höhe, erobert. Im Laufe der Evolution haben sich die verschiedensten Künstler unter den gefiederten Lebewesen entwickelt. Da gibt es den Eisvogel, den genialen farbenfrohen Fischer unserer Bäche, den Mauersegler, der allmählich Anfang Mai – zurück aus dem Süden – seine Flugkünste vorführt, den Specht, den viele Menschen wegen seines Klopfens an alten Bäumen erkennen, Elstern, mit ihrer sprichwörtlichen Liebe zu glitzernden Materialien, den Storch durch Wiesen und Sümpfe watend auf der Suche nach Schlangen und Fröschen oder etwa die Eulen, die Vögel der Nacht.
Die Lebensbedingungen der Vögel sind auch unsere Lebensbedingungen. Dort wo kein Vogel mehr überleben kann oder Vogelarten gefährdet sind, sind auch wir in Gefahr. Man denke nur an die Vögel im Wattenmeer, unmittelbar nach großen Tankerkatastrophen.
Klimawandel und Vogelschutz
Mit der langfristigen Änderung der Temperaturen in Ostwestfalen und anderswo ist mit einer Änderung in der Zusammensetzung der Vogelarten in unseren Breiten zu rechnen.
Manche Vogelarten bleiben schon heute nicht mehr so lange wie bisher im Süden, fliegen gleich gar nicht mehr weg oder beginnen früher mit dem Brüten.
Rat und Tat
Vogelschutz ganz praktisch
Auf der Internetseite Birdlife/Vogelschutz
des Naturschutzbund Deutschland, NABU, finden sich unter der Rubrik "Tipps für die Praxis" viele Anregungen und Hinweise zum praktischen Vogelschutz. Themen sind:
Das Für und Wider der Vogelfütterung
Während sich der Naturschutzbund Deutschland, NABU, für eine Winterfütterung ausspricht (s.o.) äußern sich andere Experten kritisch.
Auf der folgenden Seite sind die allgemeinen Argumente für oder gegen eine (Winter)
Fütterung zusammengetragen: www.wildvogelhilfe.org/winterfuetterung
Rote Liste für Vögel in NRW
Die Rote Liste für Vögel in Nordrhein-Westfalen zeigt: Bestände von Wanderfalke, Uhu und Schwarzstorch haben sich erholt – Bestände von Feldlerche und Haussperling nehmen dagegen ab.
Lesen Sie weitere Informationen unter www.lanuv.nrw.de/roteliste
Wissen und Informationen zu Vögeln und Vogelschutz
Das Portal www.birdlife.de
des Naturschutzbund Deutschland, NABU, bietet sehr viele Berichte und Hinweise zur Gefährdung und zum Schutz von Vögeln aller Art. Die Themenbandbreite reicht von Störchen über Vogelimporte, Massentierhaltung, Vogelparadiese, vogelgefährlichen Strommasten bis zur Vogelgrippe.
Schwalbenfreunde gesucht!
"Jahrhunderte lang gehörten sie ganz selbstverständlich in jedes Dorf, auf jeden Bauernhof und auch in jede Stadt. Ihre fliegerischen Darbietungen dienen der Nahrungssuche. Schwalben ernähren sich von fliegenden Insekten und im Luftstrom treibenden Spinnen, die sie im Flug erbeuten.
Schwalben sind ausgeprägte Zugvögel. Dieser Eigenschaft verdanken sie ihren Ruf als Sommerboten. Die kalte Jahreszeit verbringen sie in Afrika. Im April kommen sie zum Brüten zu uns und im Oktober sammeln sie sich, um wieder gen Süden zu ziehen.(...)
Doch inzwischen sind sie trotz ihrer Anpassung an den Menschen zu Sorgenkindern des Naturschutzes geworden, denn flächendeckend gehen die Schwalbenbestände schon seit Jahren zurück. Die Intensivierung der Landwirtschaft, zunehmende Hygieneanforderungen, die starke Versiegelung der Landschaft und die Sanierung vieler Gebäude machen ihnen zu schaffen. Als Folge davon fehlen genügend Brutmöglichkeiten und die Nahrungsgrundlage geht zurück.(...)
Darum setzt der NABU NRW die in den vergangenen Jahren mit großem Erfolg durchgeführte Aktion Schwalbenfreundliches Haus fort.
Zusammen mit seinen Kreis- und Stadtverbänden zeichnet der NABU schwalbenfreundliche Hausbesitzer und ihre Immobilie mit einer Plakette aus. Bewerben können sich Hausbesitzer, die das Brutgeschehen der wendigen Flugkünstlern und Sommerboten dulden und fördern, ganz gleich, ob es sich bei dem Gebäude um ein Wohnhaus, Hotel, Bauernhof oder Fabrikgebäude handelt."
Quelle und weitere Informationen unter nrw.nabu.de/schwalbenhaus
Feldlerchenprojekt - 1000 Fenster für die Lerche
"Dieser früher sehr häufige Vogel der offenen Feldflur verzeichnet in NRW seit den 1980er Jahren einen Bestandsrückgang um 75%. Inzwischen wurde die Art sogar in die Rote Liste NRW aufgenommen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken initiiert die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft zusammen mit der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft dieses Artenschutzprojekt. Zusammen mit Landwirten werden in NRW Lerchenfenster angelegt, um so die Lebensbedingungen für die Feldlerche zu verbessern.
Was ist ein Lerchenfenster?
Ein Lerchenfenster ist eine Fehlstelle im Acker, vorzugsweise wird es im Getreide angelegt. Die Anlage eines solchen Fensters ist einfach: Während der Einsaat wird die Sämaschine für ein paar Meter angehoben. Auch eine nachträgliche Anlage, z.B. durch grubbern, ist möglich. Adulte Feldlerchen können diese Fehlstellen als „Anflugschneisen“ nutzen, ihre Nester legen sie dann im umliegenden Getreide an. Dort finden sie die benötigte Deckung, doch durch die Fenster ist der Bestand auch für die Jungen immer noch hell genug. Neben der Feldlerche profitieren auch andere Arten wie Rebhuhn, Goldammer oder Feldhase von der Anlage der Lerchenfenster. Entwickelt wurden die Lerchenfenster in England, wo sie nun schon seit mehreren Jahren erfolgreich angelegt werden...
Jeder Landwirt, der auf seinen Flächen Getreide anbaut, kann sich an dem Projekt beteiligen."
Quelle und weitere Informationen zu Antragstellung, Anlage unter www.rheinische-kulturlandschaft.de/feldlerchenprojekt
Vogelzug
Viele Vogelarten sind "Global Player". Beneidenswert energieeffizient nutzen sie ihre Ressourcen um tausende Kilometer mit eigener Kraft zu überfliegen. Der Vogelzug gehört immer noch zu den großen Naturwundern.
Dass Insekten in der kalten Jahreszeiten immer weniger werden, ist für uns Menschen angenehm. Für die Vögel ist das der Anlass in die Regionen der Erde aufzubrechen, in denen es genügend Vorrat an Nahrung gibt: Fische, Spinnen, Käfer, Larven, Fliegen und Mücken etwa.
Um zu erforschen, wo und wie die Vögel ziehen, haben Menschen komplizierte Techniken entwickelt. Bei der Satelliten-Telemetrie werden
z. B. Weissstörche mit Sendern versehen, um ihr Zugverhalten und ihre Befindlichkeit während des Zugs genau zu beobachten. Ein Sender wiegt etwa 55 g. Regelmäßig gibt er Impulse ab, die es ermöglichen, das besenderte Tier bei guten Verhältnissen bis auf 150 m genau zu orten. Die Signale werden von Satelliten in etwa 850 km Höhe geortet und an Stationen zur Bewertung geleitet. Von dort werden sie an die Forschungsstationen zurückgesandt.
Diese Seite des DAVVL (Deutsche Ausschuss zur Verhütung von Vogelschäden im Luftverkehr e.V.) bietet sowohl interessierten Fliegern als auch Vogelfreunden Informationen und Vorhersagen zu Vogelzügen.
Vogelfang in südlichen Ländern
Auf einem Streifzug über die südlichen Märkte entdecken Touristen bisweilen die enthäuteten Körper unserer kleinen Zugvögel im Fleischangebot. Die Jagd auf unsere Sommergäste ist in südlichen Staaten zum Teil sogar legal.
Die sog. Europäische Vogelschutzrichtlinie versucht den Vogelzug und die Brutgebiete der Vögel in unserem Teil der Erde unter Schutz zu stellen. Allerdings gibt es Übergangsbestimmungen, so daß die Schutzmaßnahmen erst zukünftig im vollen Umfang wirksam werden. Derweil sind internationale Proteste vor Ort sinnvoll und erfolgversprechend.
Engagieren Sie sich hier und in den entsprechenden Reiseländern auch dafür, dass feuchtes Grünland, das für zahlreichen Zugvögeln zum Rasten benötigt wird, sowie andere wertvolle Lebensräume den Vögeln zur Verfügung stehen.
Bildnachweis
Eisvogel: © Lukasz Lukasik www.wikipedia.org
Dohle: © /F. Derer www.nabu.de/fotos
Feldlerche: © Daniel Pettersson www.wikipedia.org
Wildganszug: © Michael Hanselmann www.wikipedia.org
Haussperling: © Arnold Paul www.wikipedia.org
Grünspecht: © P. Kühn www.nabu.de/fotos
Weiterführende Infos
In Sachen Vogelschutz ist der Naturschutzbund, Nabu, in OWL besonders kompetent. Schließlich ist er vor etlichen Jahren aus dem Bund für Vogelschutz hervorgegangen. Hier die Kontaktmöglichkeiten in der Region:
Nabu Bielefeld
E-Mail:wolfgang.beisenherz@uni-bielefeld.de
Der Nabu Bielefeld betreibt für sein Eisvogelprojekt eine eigene Internetseite unter www.projekt-eisvogel.de
Nabu Gütersloh
Nabu Herford
Friedhelm DIEBROK, Enger Str. 151, 32257 Bünde
Rolf UNTERBRINK, Holtkapstraße 14, 32289 Rödinghausen
Nabu Höxter
Geschäftsstelle:
Theo ELBERICH,
Born 3,
37696 Marienmünster,
Tel.: 05284 / 5700,
Fax: 05284 / 5970
Nabu Lippe
GESCHÄFTSSTELLE, Schloßstraße 18, 32657 Lemgo, Tel. 05261 / 25 02 47, Fax: 05261 / 25 02 88
Nabu Minden-Lübbecke
E-Mail: NABU-Minden-Luebbecke@t-online.de
Nabu Paderborn
Thomas HÜVELMEIER, Bodelschwingstr.46, 33102 Paderborn
Stefan MERTENS, Sommerau 75, 33104 Paderborn
E-Mail: roxlau(at)aol.com
Vogelkunde für Kinder
Clausen, M./ Tebbenhoff, K./Heidenreich, D. (2004). Meise, Spatz und Nachtigall. Eine erste Vogelkunde für Kinder. Patmos Verlag. Düsseldorf.
In diesem Buch werden finden sich Bilder und Informationen zu den wichtigsten heimischen Vögeln. Darüberhinaus gibt es Geschichten, Gedichte, Spiele-Ideen und Tipps für kleine Vogelforscher.
Der Verlag empfiehlt dieses Sachbuch für Kinder ab 7 Jahren.
Schmid, U. (2013). Was fliegt und singt denn da? - Naturführer mit CD. Kosmos Verlag. Stuttgart
- Birdlife/ Vogelschutz
Eine Internetadresse des Naturschutzbund Deutschland (NABU) , auf der es auschließlich um Vögel geht. Der NABU ist aus dem Bund für Vogelschutz entstanden und hat in seinen Reihen viele sehr kompetente MitarbeiterInnen. - www.bfn.de
Bundesamt für Naturschutz - SWR Kindernetz
Eine sehr schöne Seite zu allen heimischen Vögeln mit Steckbrief, Verhalten und Pflegehinweisen. Sehr empfehlenswert für Kinder und Erwachsene! - www.dda-web.de
Dachverband Deutscher Avifaunisten - www.ornithologie.net
Das Portal bietet professionellen Ornithologen, Hobby-Vogelkundlern und allen anderen Menschen, die an Fragen der Vogelkunde interessiert sind, allgemeine Informationen und viele Tipps - www.vogelarten.de
Seite zu einheimischen Vogelarten mit umfangreicher Artenliste, Steckbriefen zu den einzelnen Arten und vielem mehr - www.wildvogelhilfe.org
Wildvogelhilfe
- Helb, h.-W./ Rößner, R. (2015) Unsere Vogelwelt. Stuttgart. Franckh-Kosmos Verlag.
- Dachverband Deutscher Avifaunisten (2015). Atlas Deutscher Brutvogelarten. Dachverband Deutscher Avifaunisten Verlag
- LANUV-Info 21 (2012). Vogelfütterung im Winter. Tipps zum praktischen Artenschutz. Kostenlos zu bestellen und als Download unter www.lanuv.nrw.de/infoblaetter/info21
- Svensson, L./ Grant, P.J./ Mullarney, K. (2011). Der neue Kosmos - Vogelführer. Alle Arten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens (Kosmos-Naturführer). Franckh-Kosmos Verlag. Stuttgart.
- Daniel Lingenhöhl, D. (2010). Vogelwelt im Wandel. Trends und Perspektiven. Wiley-VCH Verlag, Weinheim.
- Bundesamt für Naturschutz (2009). Vögel in Deutschland 2009. Entwicklungen in der heimischen Vogelwelt. Als Download unter www.dda-web.de/pdf
- Elphick, J. (2008). Atlas des Vogelzugs: Die Wanderung der Vögel auf unserer Erde. Haupt Verlag. Bern.