Umwelt und Nachhaltigkeit

Ernährung und Umwelt

Hintergrund

Die globale Lebensmittelversorgung und die massenhafte, umweltbelastende Produktion von Lebensmitteln tragen in großem Maße zu Umweltzerstörungen und der weltweiten Klimaveränderung bei.

Kiwis aus Neuseeland, Äpfel aus Chile und frische Vollmilch aus Bayern, selbstverständlich auch in Bielefeld. Das Angebot jedes Supermarktes bietet Lebensmittel aus aller Herren Länder. Nur Produkte aus der Region sind wenig zu finden.

Dass Lebensmittel verderbliche Produkte sind wird durch Ver- und Bearbeitung übergangen. Viele Lebensmittel, insbesondere Fertigprodukte, haben bis zu ihrem Verzehr bereits große Mengen Energie und Wasser verbraucht, viele Abgase verursacht und problematische Abfälle hinterlassen. Stefanie Böge hat bereits 1992 nachgerechnet, dass 8000 km Transportwege, und viele Kilo Abgase bei der Produktion eines Erdbeerjoghurts entstehen, weil seine einzelnen Bestandteile per LKW quer durch das Land gefahren werden. (vgl. www.stefanie-boege.de/joghurt.pdf)

  • Luftverschmutzung, Lärmbelastung, Flächenverbrauch und Unfallgefahren durch den massenhaften LKW-Transport von Lebensmitteln
  • Hoher Energieverbrauch mit klimaschädlichen Folgen
  • Genmanipulation und Medikamentengabe bei Pflanzen und Tieren
  • Gesundheitsbelastende Schadstoffe in Lebensmitteln, siehe Pestizidatlas 2022
  • Hoher Chemikalieneinsatz in Landwirtschaft und Produktion (Pestizide, Konservierungsstoffe, künstliche Aromen)
  • Belastungen durch Monokulturen, Verringerung der Artenvielfalt
  • Überfischung der Meere
  • Degeneration der Böden
  • Belastung des Grundwassers
  • Anwachsen des Müllaufkommens, unzureichende Abfallentsorgung
  • Umweltbelastungen und Hungerlöhne in vielen Regionen der Erde
  • Reduzierung der Lebensvielfalt auf den von der industriellen Landwirtschaft bearbeiteten Kulturlandschaft

sind die Folgen diese Art der Lebensmittelversorgung und -produktion, bei der ausschließlich der Preis bzw. der wirtschaftliche Gewinn im Blickfeld steht. Und die Liste wächst!

Rat und Tat

Es geht auch anders. Das können Sie tun:

  • Kaufen Sie Bioprodukte ein. Sie sind frei von schädlichen Zusatzstoffen und werden umweltschonend produziert.
  • Achten Sie auf Gütesiegel, entsprechende Informationen finden Sie auf unserer Seite Gütesiegel für Lebensmittel
  • Bevorzugen Sie regional angebaute Produkte, damit leisten Sie einen Beitrag zur Verkehrsvermeidung.
  • Wählen Sie Obst und Gemüse entsprechend der Jahres- und Anbauzeit; auch wenn März-Erdbeeren aus Brasilien ein Biosiegel tragen, sind sie nicht ökologisch. Eine gute Übersicht, wann was Saison hat bietet z.B. die Seite www.regional-saisonal.de/saisonkalender
  • Kaufen Sie vor Ort ein, auf Wochenmärkten, in Hofläden und in den Einzelhandelsgeschäfte in Ihrer Nähe.
  • Für die Produktion und Lagerung von Tiefkühlkost wird viel Energie verbraucht. Kaufen Sie lieber frische Waren der Saison.
  • Kaufen Sie weitgehend unverarbeitete Lebensmittel und bereiten Sie diese selbst zu. So behalten Sie einen Überblick über die Inhaltsstoffe ihrer Nahrung und können die Menge an Konservierungsstoffen, künstlichen Aromen und Farbstoffen reduzieren oder ganz ausschließen.
  • Nehmen Sie für Ihren Einkauf immer einen eigene Einkaufstasche oder einen Stoffbeutel mit und bevorzugen Sie Lebensmittel in Pfandgläsern- oder Flaschen, vermeiden Sie unnötige Verpackungen.
  • Gehen Sie zu Fuß oder fahren mit dem Fahrrad zum Einkaufen, so vermeiden Sie Umweltbelastungen und tun gleich etwas für Ihre Gesundheit. Und wenn ein PKW trotzdem notwendig ist, dann fassen Sie Einkäufe zusammen oder bilden Sie Einkaufsgemeinschaften mit Nachbarn.
  • Bei Lebensmitteln wie Kaffee, Tee oder auch Gewürzen wählen Sie fair gehandelte Waren. Informationen hierzu finden Sie auf unseren Infonetz-OWL-Seiten unter Fairer Handel.

Das Klimakochbuch

"Über 40 Rezepte und spannende Hintergrundinformationen im Buch zeigen, wie eine klimafreundliche Küche gelingen kann. Weniger Fleisch und mehr Bioprodukte, saisonale und regionale Vielfalt anstelle globalisierter Einfalt sind das Motto.

(...)

Das Klimakochbuch spricht Zusammenhänge an, die noch viel zu wenigen Menschen bewusst sind. Es zeigt, an welchen Stellen unserer Ernährung Treibhausgase entstehen und gibt Tipps, wie sie vermindert werden können: angefangen von der Auswahl der Lebensmittel über energieeffiziente Haushaltsgeräte bis hin zu einer klimafreundlicheren Zubereitung. Dabei wird schnell klar: Genuss, Klimaschutz und gesunde Ernährung sind alles andere als ein Widerspruch. Weniger und dafür hochwertigere Tierprodukte, energiesparendes Kochen mit frischen regional-saisonalen Bio-Zutaten können die Klimabilanz auf unseren Tellern erheblich verbessern."

Quelle: Das Klima Kochbuch,Klimafreundlich einkaufen, kochen und genießen. Kosmos 2009

Erhältlich in gut ausgestatteten Bibliotheken, im Buchhandel, beim Verlag Kosmos, mittlerweile in 3. Auflage 2021

Solidarische Landwirtschaft

Solawi ist eine gemeinsam getragene Landwirtschaft, bei der biologische Vielfalt und Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen. Die einzelnen Projekte sind sehr unterschiedlich. Gemeinsam ist allen, dass die Mitglieder sich die Verantwortung teilen: das Risiko, die Kosten und die Ernte ihrer Nahrungsmittel. Am Ende erhalten die Mitglieder vielfältige, gute und nachhaltig ökologisch produzierte Gemüse- / Obstversorgung. Der Handel spielt in diesem Modell keine Rolle. Die Beteiligten sind der Landwirt/Gärtner*in und der-/diejenige, der/die die produzierten Lebensmittel verzehrt.

Hier finden Sie wichtige Informationen des Netzwerkes Solidarische Landwirtschaft

und hier gibt es Informationen über die sog. Genossenschaften der solidarischen Landwirtschaften

und auf dem Engerlinshof in Bielefeld arbeitet eine solche Genossenschaft: solawi-genossenschaften.net/solawi-bielefeld/.

Selbstversorgung durch Anmietung einer Anbaufläche

Traditionell wurden seit vielen Jahrzehnten von den Kleingärtnervereinen in den Städten Land zum Anbau von Gemüse und Obst zur Verfügung gestellt. Aber die Wartelisten sind lang und dort ist das Zusammenleben und der Anbau mit vielen Regeln und Verbindlichkeiten verbunden. Deshalb werden die Alternativen immer interessanter.

Wer für sich oder für die Familie ein Stück Land zum Selbstanbauen mieten möchte, kann im Internet Angebote dazu finden. Für Bielefeld z.B. in der Alten Wassermühle. Alle Infos sind hier verlinkt.

 

Regional mit Qualität

Ziel des Projektes Regional mit Qualität umweltverträglich, wirtschaftlich, sozial ist es, durch eine Vernetzung der Regionalvermarktungsinitiativen, Streuobstinitiativen und Erzeugerzusammenschlüsse in Nordrhein-Westfalen eine umweltverträgliche und regionale Wirtschaftsweise zu fördern und die Glaubwürdigkeit regionaler Produkte zu erhöhen. 

www.regionalbewegung.de

Mehr Informationen zu Erzeugerverbänden aus der Region finden Sie weiter unten unter der Rubrik "Aus Ostwestfalen-Lippe". Sie alle fördern das Prinzip "Nachhaltigkeit durch Nähe". Dabei sind sowohl Betriebe die nach Bio-Standards erzeugen als auch konventionelle Produzenten.

Regional - saisonal, vegetarisch: Rezepte zum Schlemmen

"Aus eigener Erfahrung können wir nur empfehlen, sich das regionale, saisonale, ökologische, faire und verantwortbare Kochen zu Eigen zu machen. Zum einen schmeckt es schon allein aufgrund des guten Gewissens besser, zum anderen entdeckt man immer wieder Neues, wenn man seinen Teller bunt und abwechslungsreich entsprechend den Jahreszeiten füllt."

Auf der Webseite finden Sie in verschiedenen Kategorien (saisonal, vegetarisch, für Gruppen u.a.) Rezepte für jede Gelegenheit, ob Sie einen Kuchen backen, einen Salat zubereiten oder ein Gemüsegericht kochen möchten.

www.regional-saisonal.de

Grillen ist ein Sommervergnügen

Hier einige klima- und umweltfreundliche Tipps dazu:

Kohle

Am besten Holzkohle mit dem FSC-Siegel verwenden, ww.fsc-deutschland.de. Diese Kohle ist bisher zwar selten, aber es gibt sie. Fragen Sie bei Ihrem Händler nach entsprechender Kohle und signalisieren Sie damit, dass Sie ein solches Produkt bevorzugen.

Eine gute Alternative ist Kokoskohle.  Für diese Grillkohle wird kein einziger Baum gefällt, denn sie wird aus den Kokosschalen, die bei der Kokosproduktion übrig bleiben, gepresst.

Anzünder ohne Chemie

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland, BUND empfiehlt lieber Pressholz mit Öl oder Wachs, Reisig oder Holzspäne zu benutzen. Brennspiritus oder Benzin sollten auf keinen Fall zum Anzünden eingesetzt werden. Beim Versuch, den Grill mit solchen Brandbeschleunigern anzuzünden, kann es nur allzu leicht zu meterhohen Stichflammen und großräumigen Verpuffungen mit folgenschweren Unfällen kommen.

Keine Müllberge

Verwenden Sie Mehrweggeschirr- und besteck. Am besten bringt jeder eine Garnitur mit, dann teilt sich das Spülen auch gerecht auf. Einmalgrills tragen wie alle Einweggegenstände zu unnötigem Abfallaufkommen bei.

Gesundheitsschädliche Stoffe vermeiden

Achten Sie darauf, dass kein Fett oder ölhaltige Marinade in die Glut tropft. Beim Verbrennen von Fett können gesundheitsschädliche Stoffe entstehen, die sich durch den Rauch am Grillgut ablagern. Um zu verhindern, dass Fett in die Glut tropft empfiehlt sich eine dünne Steinplatte aus Speckstein oder Schiefer auf dem Rost oder anstelle des Grillrostes; Alufolie- oder schalen zu diesem Zweck, sind aus Umweltschutzgründen nicht sinnvoll.

Grundsätzlich sollte die Holzkohle komplett durchgeglüht sein und nicht mehr qualmen, ehe die Leckereien auf den Rost gelegt werden.

Fleischlos köstlich

Probieren Sie statt Fleisch auch Champignons, Kartoffeln, Auberginen, Tomaten, Maiskolben oder Zucchini; mit Öl, Kräutern, Knoblauch usw. gewürzt. Am Stück oder auf Spieße gesteckt, gegrillt und mit feinen Soßen gereicht, schmecken sie vorzüglich. Weniger Fleisch zu essen ist gesünder und ein Beitrag zum Klimaschutz; rund ein Fünftel der klimaschädlichen Treibhausgase entstehen durch die Viehzucht.

Vegetarische Rezepte finden Sie z.B. unter: www.kuechengoetter.de/vegetarisch-grillenoder unter www.vegetarisch-grillen.de

Buchtipps:
  • Mertz T. (2015). Sehr gut vegetarisch grillen. Berlin. Stiftung Warentest Verlag.
  • Jahnke, M./ Schulz, K. (2012). Vegetarisch Grillen. Neustadt/W. Umschau Buchverlag.
Schadstoffe in Lebensmitteln

Eine umfangreiche Liste mit Schadstoffen, die in Lebensmitteln vorkommen können befindet sich auf der Website "was wir essen" des aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e.V.

www.was-wir-essen.de/schadstoffe

Sehr viele ausführliche Informationen rund um das Thema Pflanzenschutz und Rückstände finden Sie auch auf den Ernährungs-Seiten der Verbraucherzentrale www.vz-nrw.de/pestizidwissen

Radioaktivität in Lebensmitteln

Die gemeinnützige Organisation foodwatch veröffentlicht zum Thema Strahlenbelastung von Lebensmitteln viele Informationen. Zusammen mit der Organisation Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW) fordert sie eine drastische Senkung der Grenzwerte. Informieren Sie sich unter foodwatch.de/radioaktivitaet

Auch das Umweltinstitut München informiert zu radioaktiv belasteten Lebensmitteln insbesondere das Trinkwasser: umweltinstitut.org.

Massiver Antibiotikaeinsatz bei industrieller Tierhaltung

Studien des Bund für Umwelt und Naturschutz, BUND, ermittelten, dass in über 80 Prozent der Masthuhnbetriebe, über 70 Prozent der Mastschweinbetriebe und in 100 Prozent der Mastkalbbetriebe Antibiotika eingesetztwerden.

"Antibiotika ermöglichen es, die gestressten und anfälligen Tiere bis zur Schlachtung am Leben zu erhalten. Die häufigen und oft willkürlichen Antibiotikagaben erhöhen aber das Risiko, dass sich resistente Bakterien bilden. In der industriellen Tierhaltung sind die Umstände dafür ideal. Durch die Dichte, in der die Tiere nebeneinander stehen, verbreiten sich Keime in rasender Schnelle.

Unter den resistenten Bakterien haben in den letzten Monaten und Jahren vor allem MRSA und ESBL-produzierende Keime für Aufsehen gesorgt."

Quelle und weitere Informationen: 
bund.net/massentierhaltung/antibiotika und bund.net/massentierhaltung/nutztierhaltung/

Produkte mit Palmöl meiden

"Mit einem Anteil von einem Drittel am globalen Gesamtverbrauch ist es das weltweit am häufigsten verwendete Pflanzenöl. Inzwischen ist Palmöl in beinahe jedem zweiten Alltagsprodukt enthalten. Ob in Margarine, Schokolade, Keksen, Saucen, Fertiggerichten, Waschmitteln, Cremes oder Lippenstift, in alldem kann Palmöl stecken. Allerdings geht die derzeitige Produktion des Öls in großem Stil auf Kosten von Natur und Umwelt. Für den Plantagenanbau werden vor allem in Indonesien und Malaysia große Flächen Regenwald gerodet. Doch der Boom hat inzwischen auch das tropische Afrika und Südamerika erreicht.
Die Ausweitung der Palmölplantagen nimmt mittlerweile dramatische Ausmaße an. Bedrohte Tierarten wie Tiger, Gorillas, Waldelefanten, Graupapageien oder Orang-Utans verlieren dadurch ihren Lebensraum. Die indonesische Regierung will bis 2026 die Anbaufläche für Palmöl auf 26 Millionen Hektar ausweiten – eine Fläche, die mehr als sechs Mal so groß ist wie die Schweiz. Oftmals werden für die Anlage der Mega-Plantagen durch Konzerne die einheimischen Kleinbauern vertrieben. Zudem fallen bei der Palmölproduktion Abwässer mit großem Anteil an organischen Stoffen an. Bei deren Verrottung entstehen riesige Mengen des klimaschädlichen Treibhausgases Methan. Die Ölpalme braucht außerdem viel Wasser, wodurch die Böden ausgetrocknet werden. Pestizide und Kunstdünger vergiften das Grundwasser und die Flüsse.
Um die weitere Zerstörung von Regenwaldgebieten zu stoppen, empfiehlt der BUND Produkte mit Palmöl zu meiden." 

Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz, BUND www.bund.net

Seit 2014 gilt in Deutschland für Lebensmittel eine Kennzeichnungspflicht, nach der in Lebensmitteln enthaltenes Palmöl namentlich in der Liste der Inhaltsstoffe aufgeführt werden muss.

Machen Sie sich die Mühe, schauen Sie auf die Inhaltsstoffe - Bioprodukte können leider auch das Öl enthalten - meiden Sie Produkte mit Palmöl, fragen Sie die Händler nach palmölfreien Lebensmitteln. 

Schwierig, weil nicht kennzeichnungspflichtig, bleibt es Palmöl in anderen Produkten wie Waschmitteln oder Kosmetika zu erkennen.

Sehr ausführlich über Hintergründe und Entwicklungen des Palmöls auf der Seite der NGO regenwald.org.

Fischratgeber von Greenpeace

Viele Bestände sind überfischt und zahlreiche Fangmethoden verursachen gravierende Umweltschäden.

Nachhaltiger Fischverzehr: Wie geht das?

Worauf Sie beim Fischeinkauf achten müssen, welchen Fisch Sie guten Gewissens kaufen und welchen Sie meiden sollten erfahren Sie hier. 

"Essen Sie seltener und bewusster Fisch. Kaufen Sie Fisch aus gesunden Beständen, der mit schonenden Methoden gefangen wurde oder aus nachhaltigen Aquakulturen", empfehlen die Meeresexperten von Greenpeace.

www.greenpeace.de/biodiversitaet/meere/fischerei/ratgeber-nachhaltig-fisch-essen

Klare Kennzeichnung von Lebensmitteln

Auf www.lebensmittelklarheit.de können Sie Produkte melden, bei denen Sie sich durch Aufmachung oder Kennzeichnung getäuscht fühlen.

Ihre Meldung wird geprüft und der Hersteller um eine Stellungnahme gebeten.

Bestätigt sich Ihre Einschätzung, dass es sich um eine Täuschung handelt, werden das Produkt, mit Markenname und Produzent im Portal veröffentlicht.

Das Angebot wir vom Bundesverband der Verbraucherzentralen bereitgestellt und vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert.

Viel zu viele Lebensmittel landen im Müll

Wir leben in einer Überfluss- und Wegwerfgesellschaft. Der Berg weggeworfener Lebensmittel in Europa wird immer größer - und damit auch die Belastung für Umwelt und Klima - und natürlich auch den privaten Geldbeutel. Nach Schätzungen der Welternährungsorganisation FAO werfen die Verbraucher in den Industriestaaten jedes Jahr mehr als 220 Millionen Tonnen Essen weg.

In Deutschland landen nach Schätzungen des Verbraucherministeriums jährlich pro Einwohner Lebensmittel im Wert von 330 Euro im Müll.

Angesichts des Hungers auf der Welt, angesichts der weltweit steigenden Preise für Nahrungsmittel und angesichts der Auswirkungen auf die Umwelt tritt Bundesministerin Aigner für ein Umdenken ein: "Lebensmittel sind mehr wert, als auf dem Preisschild steht. Wir sollten bewusster leben, bewusster genießen, uns bewusster ernähren und auch bewusster einkaufen.

Quelle und weitere Informationen hier: www.bmel.de/ und beim Norddeutschen Rundfunk NDR: www.ndr.de

 

Tipps

  • Einkaufszettel schreiben!
  • Haltbarkeit prüfen: Machen Sie den Auge-Nase-Zungen-Check.
  • Vorräte kontrollieren: Richtig lagern schützt vor Verderb.
  • Nicht zu viel kochen: Richtig planen spart Abfall (und Kilos).
  • Wenn etwas übrig bleibt: Einfrieren oder kreativ weiterverwerten.

Praktische Tabellen mit Ideen zur Verwertung, Tipps zur Einkaufsplanung, Vorratshaltung, Haltbarmachen und viele Rezepte bietet der Ratgeber Kreative Resteküche. Er ist in den Beratungsstellen erhältlich oder unter www.vz-nrw.de zu bestellen.

Informationen zum Mindesthaltbarkeitsdatum

Das Mindesthaltbarkeitsdatum wird allein vom Hersteller festgelegt. Es gibt an, bis zu welchem Datum ein Lebensmittel bei richtiger Handhabung und Lagerung seine speziellen Eigenschaften behält. In vielen Fällen können Lebensmittel auch über dieses Datum hinaus gegessen und getrunken werden. Weitere Informationen dazu finden Sie beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unter www.bmelv.de

Daher kann es sein, dass gleichartige Produkte verschiedener Hersteller eine unterschiedliche Mindesthaltbarkeit haben.

Ein aufrüttelnder Film zum Thema: TASTE THE WASTE

Zur Wertschätzung von Nahrungsmitteln oder: Wie unser Essen im Müll landet.

https://www.youtube.com/ , dieser Link führt zu einem Trailer auf der Plattform Youtube.

Das Buch zum Film: "Die Essensvernichter" s.u.

Lebensmittel teilen statt wegwerfen - Foodsharing

FOODSHARING ist eine Internet-Plattform, die Privatpersonen, Händlern und Produzenten die Möglichkeit gibt, überschüssige Lebensmittel kostenlos anzubieten oder abzuholen. Über FOODSHARING kann man sich auch zum gemeinsamen Kochen verabreden, um überschüssige Lebensmittel mit Anderen zu teilen, statt sie wegzuwerfen.

Die Grundidee ist: Menschen teilen Essen. Es soll dabei kein Geld fließen, denn teilen hat auch eine ethische Dimension. Wir wollen den Lebensmitteln damit wieder einen ideellen Wert geben, denn sie sind mehr als bloß eine Ware - das ist die Idee hinter www.foodsharing.de.

Mundraub.org - Pflücken erlaubt

An vielen Stellen können Äpfel, Birnen oder Pflaumen kostenlos geerntet werden. Das Portal "Mundraub" bietet Obstsammlern Wegweiser. Hier sind Obstbäume, Obststräucher, Nüsse und Kräuter im öffentlichen Raum abbildet.

"Tausende Menschen nutzen die Plattform um Fundorte miteinander zu teilen, Erfahrungen und Rezepte auszutauschen.
Das Herzstück der Organisation ist die interaktive Karte. Hier findet man Obstbäume, Wildfrüchte oder Kräuter. Gleichzeitig ist es auch möglich, eigene Fundorte einzutragen um diese mit anderen Menschen zu teilen." 

mundraub.org

"Fleischatlas" - Deutschland Regional

Immer mehr Menschen möchten wissen, wie ihre Lebensmittel und vor allem das Fleisch, das sie essen, hergestellt werden. Sie stellen sich Fragen nach den Auswirkungen der Fleischproduktion auf Umwelt, Gesundheit und Gerechtigkeit. Das ermutigt viele Initiativen und Unternehmen, sich für eine ökologische Form der Tierhaltung einzusetzen. Doch gleichzeitig werden immer neue Megaställe genehmigt, wird die Fleischproduktion für die internationalen Märkte ausgeweitet.
Der Fleischatlas 2016 – Deutschland Regional, wirft einen Blick in die Bundesländer und zeigt anhand vieler Beispiele anschaulich, wie die gesellschaftlichen Ansprüche und die Realität der Fleischproduktion an vielen Orten weit auseinanderklaffen.

"Fleischatlas 2016", zu bestellen und als Download unter www.boell.de/fleischatlas

Umwelt und Landwirtschaft

"Die Landwirtschaft ist Deutschlands größter Flächennutzer. Gleichzeitig ist sie ein wichtiges Standbein unserer Volkswirtschaft. Sie sichert die Ernährung und produziert nachwachsende Rohstoffe. Darüber hinaus spielt sie eine wesentliche Rolle für den Erhalt und die Entwicklung der Kulturlandschaft. Doch mit der zunehmenden Intensivierung sind vielfältige Umweltbelastungen verbunden."

Das Umweltbundesamt informiert auf seinen Seiten zu den Umweltbelastungen der Landwirtschaft.

Eines dieser Umweltbelastungen ist z.B. der nach wie vor viel zu hohe Stickstoffeintrag.

"Stickstoff wird in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt, um hohe Erträge bei guter Qualität zu erzielen sowie ausreichend  Nährstoffe nachzuliefern und die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Die immer noch deutlich zu hohen Stickstoffüberschüsse landwirtschaftlich genutzter Böden entstehen, wenn mehr gedüngt als von den Pflanzen entzogen wird."

Quelle und weitere Informationen unter:
www.umweltbundesamt/stickstoff.

 

 

Aus Ostwestfalen-Lippe

Restlos e.V. in Bielefeld - die 2. Chance für Lebensmittel

In dem Stadtteil Schildesche führt der Verein in Kooperation mit großen Handelsketten einen Laden, in dem Lebensmittel verkauft werden, die vor der Vernichtung gerettet werden. Die Erlöse fließen u.a. ein in Bildungsprojekte mit Kindern und Jugendlichen. Auf den Internetseiten beschreibt der gemeinnützige Verein, dass täglich 600 kg Lebensmittel gerettet werden (2022). Auch ein Foodtruck kann gemietet werden.

Senne Original

Senne Original - die Regionalmarke der Senne - ist eine Initiative zur Stärkung landwirtschaftlicher Produkte - aus der Region für die Region. Ziel ist, den Verbrauchern gesunde und garantiert regional erzeugte und verarbeitete Produkte anzubieten. Es gibt Honig, Konfitüren, Eingemachtes, Brot, Torten, Gebäck, Eier, Nudeln, Milch, Fleisch- und Wurstwaren von Schwein & Wild, Fisch, Oel, Spargel, Kartoffeln, Obst, Gemüse, Fruchtsäfte, Bier, Erzeugnisse aus Handwerk, Kunstgewerbe und Präsentkörbe – alles aus der Senne.

www.senne-original.de

Lippequalität

"Lippequalität e.V. ist die Gemeinschaft lippischer Betriebe, die gesicherte regionale Produkte mit besonderen Qualitätsmerkmalen herstellen, verarbeiten

und unter ihrem Gütesiegel vermarkten: regional - nachhaltig - gentechnikfrei."

www.lippequalitaet.de

Bildnachweis

LKW im Stadtgebiet: © Bundesumweltministerium / Rupert Oberhäuser

Markthändler: Margarete Rühl

Gesunde Ernährung: © Katrin Biller/ Stadtwerke Bielefeld

Weiterführende Infos

Slow Food in OWL

"Slow Food in Ostwestfalen-Lippe: Pickert, Pumpernickel, Knochenschinken, Knisterfinken. Von Versmold bis Lügde, von Petershagen bis Schloß Holte-Stukenbrock. " aus: https://www.slowfood.de/netzwerk/vor-ort/bielefeld_owl

Global denken- anders essen

Das Welthaus Bielefeld bietet sogenannte Bildungbags für Unterricht oder Jugendarbeit. Eine dieser Taschen enthält Lernmaterialien rund um das Thema Ernährung.

Zum Inhalt gehören fünf Spiele, Filme, eine Bildkartei und Poster, ein Großplakat und Meinungstafeln, ein Quiz und Memo-Spiel, ein Beiheft mit Gestaltungsideen (90 Seiten) sowie eine Broschüre mit Unterrichtsmaterialien.
Zielgruppe: Klassen 7 – 11, Jugendgruppen:12 bis 17 Jahre. 

Der Bildungsbag kann ausgeliehen oder gekauft werden. Detaillierte Informationen finden sich im Bildungsbereich/Materialien/Bildungsbags auf den Seiten des Welthauses: www.welthaus.de/

Schluss mit Fertigpizza

Immer mehr Schulen werden zu Ganztagesschulen. Pausenbrot während der Schule und Mittagessen zu Hause gehören der Vergangenheit an.

Das Handbuch der Umweltakademie Baden-Württemberg ermuntert zu einer ausgewogenen und nachhaltigen Schulverpflegung. Es bietet praktische Vorschläge zur Umsetzung.

"Schluss mit Fertigpizza" enthält daneben viele Tipps, wie das Thema Ernährung in den Unterricht eingebunden werden kann (Beispiele für Projekttage, jahreszeitliche Arbeitsmaterialien u.a.). Es vermittelt wertvolles Hintergrundwissen über Herkunft, Herstellung und Preise der Mahlzeiten.

Neben Schulakteuren bietet der Leitfaden auch Eltern, Großeltern und anderen, denen es wichtig ist Kindern eine gesunde Ernährung und einen nachhaltigen Lebensstil zu vermitteln, viele Anregungen.

Blessing, K./ Hutter, C./ Welsch, N. (2010). Schluss mit Fertigpizza: Tipps für eine gesunde Schulverpflegung. Stuttgart. Hirzel Verlag

siehe dazu auch auf dieser Seite die Links!

In Lebensmitteln unerwünscht - Rückstände von Pflanzenschutzmitteln

Immer wieder machen Schadstoffrückstände in unserem Essen Schlagzeilen. In der Unterrichtseinheit setzen sich Schüler/-innen der 9. und 10. Klasse kritisch mit dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft auseinander.

Zu bestellen und als Download unter 
www.bzfe.de/was-wir-essen-blog/

www.aid-macht-schule.de

Auf der Internetseite www.aid-macht-schule.de finden Sie eine große Anzahl von Unterrichtsmaterialien zu Themen wie Grundlagen der Ernährung, Verbraucherschutz, Warenkunde und Umwelt.

  • Umweltbundesamt (2015). Umweltprobleme der Landwirtschaft. Als Download unter www.umweltbundesamt.de/umweltprobleme-der-landwirtschaft
  • "Eine Neuausrichtung der Landwirtschaftspolitik, die Lösungen zur Minimierung der Umweltauswirkungen und die aktuellen Herausforderungen bereithält, ist daher dringend erforderlich. Die Zukunftskommission Landwirtschaft gibt in ihrem Abschlussbericht umfangreiche Empfehlungen wie eine Transformation des Agrar- und Ernährungswesens gesamtgesellschaftlich erfolgen sollte." Aus:  Umweltbundesamt (2022-12)
  • AgrarBündnis e.V. (2015). Der kritische Agrarbericht 2022. Zu bestellen und als Download unter www.kritischer-agrarbericht.de. Die Berichte werden seit 1993 jährlich erstellt unter verschiedenen Schwerpunkten.
  • Slow Food Deutschland (2023/24). Slow Food Genussführer Deutschland. München. Oekom Verlag. Zu bestellen hier oder zu kaufen im Buchhandel des Vertrauens.
  • Verbraucherzentrale (2012). Kreative Resteküche. Einfach - schnell - günstig. 
    www.vz-nrw.de
  • Bio-Lebensmittel - Fragen und Antworten (2018). Kostenlos zu bestellen und als Download beim Medien-Service der Bundesanstalt Landwirtschaft und Ernährung
  • Schneider, R. (2012). Hofladenküche, regional ∙ saisonal ∙ köstlich. München. Dorling Kindersley Verlag.
  • Bode, T. (2011). Die Essensfälscher: Was uns die Lebensmittelkonzerne auf die Teller lügen. Frankfurt/M. Fischer Verlag.
  • Kreutzberger, S. / Thurn, V. (2011). Die Essensvernichter: Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und wer dafür verantwortlich ist. Köln. Verlag Kiepenheuer & Witsch.
  • Eine WWF Studie "Das grosse Wegschmeissen" (2015), als PDF runterzuladen.
  • Blessing, K./ Hutter, C./ Welsch, N. (2010). Schluss mit Fertigpizza: Tipps für eine gesunde Schulverpflegung. Stuttgart. Hirzel Verlag
  • BUNDjugend (Hg.)(2009). Das Klimakochbuch. Klimafreundlich einkaufen, kochen und genießen. Stuttgart. Kosmos Verlag
  • Mertz T. (2015). Sehr gut vegetarisch grillen. Berlin. Stiftung Warentest Verlag.
  • Jahnke, M./ Schulz, K. (2012). Vegetarisch Grillen. Neustadt/W. Umschau Buchverlag.

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